Floridsdorf: Mehrheit im Bezirk stimmt gegen Siemens-Wohntürme

Helmut Sommerer ist Siedlungsvertreter und unterstützte die Petition gegen das Wohnbau-Projekt
1100 Appartements in 35 Meter hohen Türmen geplant. SPÖ über Ablehnung verärgert.

Mehr als 600 Anrainer sind mittels Petition gegen den geplanten Wohnbau auf den sogenannten Siemens-Äckern in Floridsdorf Sturm gelaufen. Ihr Argument: Das Projekt würde mit den drei 35 Meter hohen Türmen nicht in die Umgebung passen. Am Mittwoch sprach sich nun auch eine Mehrheit des Bezirks (nämlich Vertreter von FPÖ, ÖVP, Neos, WIFF und eine grünen Mandatarin) gegen das Projekt mit 1100 Wohnungen vom Bauträger Sozialbau AG aus. Alle Vertreter der SPÖ sowie drei der Grünen unterstützten das Projekt auf dem 8,2 Hektar großen Areal.

Floridsdorfer SPÖ-Klubvorsitzender Bernhard Herzog ist über das Ergebnis sehr verärgert: "Alle wissen, dass es mehr Wohnbau in Wien braucht, aber hier wird sozialer Wohnbau verhindert. In ihren Wahlprogrammen zur Wien-Wahl fordern alle Parteien mehr Wohnbau, aber dieses Wahlversprechen wird gebrochen."

Man habe die Obleute der benachbarten Kleingartensiedlungen frühzeitig, nämlich im Jahr 2014 und damit noch vor der Flächenwidmung, in den Planungsprozess eingebunden. Auch auf 15 Meter Abstand zu den Siedlungen wurde geachtet und die Gebäude am Randbereich des Geländes werden auch niedriger, damit es zu keiner Beschattung kommt. Zwei Drittel der Wohnungen, die hier entstehen würden, seien zudem gefördert, ergänzt Sozialbau-Vorstand Wilhelm Zechner. Außerdem habe es auch davor schon eine Widmung mit Bauklasse 3 auf dem Areal gegeben, die als Erweiterungsfeld für die Firma Siemens hätte dienen sollen. Und der Siemens-Headquarter-Turm, der sich nicht weit weg befindet, ist sogar 55 Meter hoch.

"Eine Farce"

Michael Niegl von der FPÖ nennt die Änderungen eine "Farce". Auf die neuralgischen Punkte – die 35 Meter hohen Türme sowie eine lichtere Bebauung – sei nicht eingegangen worden.

Verhindern kann der Bezirk das Projekt nicht. Er hat nur beratende Funktion; beschlossen wird die Widmung im Gemeinderat.

Siedlungsvertreter Helmut Sommerer, der die Petition mittrug, freut sich trotzdem über den Teilerfolg: "Hoffentlich richtet sich die Rathaus-Politik nach der Entscheidung des Bezirks."

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