Finaler Entwurf: So soll das Gersthofer Platzl künftig aussehen

Finaler Entwurf: So soll das Gersthofer Platzl künftig aussehen
Eine Spur der Gersthofer Straße soll wegfallen - sofern das Bezirksparlament im Dezember das Budget freigibt.

Ein schmaler Gehsteig neben ein paar Markthütten, darüber die S-Bahn, daneben die Autos: Das soll sich bald ändern. Das Gersthofer Platzl in Währing soll sich nämlich bald zu einem richtigen Platz – vielleicht sogar einem  Bezirkszentrum  – mausern. Nun steht auch fest, wie: mit nur einer Fahrspur stadtauswärts, Bäumen und breiten Gehsteigen. Das zeigt der finale Plan, der dem KURIER vorliegt.

Zur Erinnerung: Die grüne Bezirkschefin Silvia Nossek kündigte im November an, den Bereich um die S-Bahn-Station Gersthof noch im Jahr 2019 umbauen zu wollen. Basis dafür war der Entwurf der Bürgerinitiative „Lebenswertes Gersthof“.

Doch es regte sich Widerstand: Die FPÖ warnte vor einer „Verkehrshölle“, die SPÖ verlangte eine Bürgerbefragung, die Neos forderten eine Testphase. Nossek verschob die Neugestaltung daraufhin auf 2020 – um die Pläne einem weiteren „Diskussionsprozess zu unterziehen“, wie es hieß.

Raum für Fußgänger

Das sei in den vergangenen Monaten  geschehen – sagt Nossek im Gespräch mit dem KURIER. Etwa bei einer Bürgerversammlung im Mai und einer Infoausstellung im Amtshaus. „Wir haben mehr als 300 Rückmeldungen erhalten und über den Sommer ausgewertet.“ Das Ergebnis liegt nun vor.

Finaler Entwurf: So soll das Gersthofer Platzl künftig aussehen

Die Idee des aktuellen Entwurfs ist, dass Autolenker in der Gersthofer Straße ab der Kreuzung mit der Währinger Straße stadtauswärts mit einer statt bisher zwei Spuren auskommen müssen.

Die Durchzugsstraße verkrafte das, sagt Nossek. Denn das Verkehrsaufkommen sei in den unterschiedlichen Straßenabschnitten in den vergangenen Jahren um 10 bis 25 Prozent gesunken.

Finaler Entwurf: So soll das Gersthofer Platzl künftig aussehen

Stadtauswärts fällt eine von zwei Spuren Weg, stadteinwärts eine Abbiegespur. 

In dem frei werdenden Straßenraum sind breitere Gehsteige, eine Busspur und ein Radfahrstreifen geplant. Fünf Bäume und Pflastersteine auf dem Markt sollen dazu beitragen, dass der Bereich stärker einem Platz gleicht.

Entscheidungsreif

Unter den Veränderungen und Ergänzungen, die im Zuge des Beteiligungsprozesses aufgenommen wurden, sind unter anderem ein Wartehäuschen für den 10A, konsumfreie Sitzmöglichkeiten und eine Verlängerung der verbleibenden Linksabbiegespur.

Der seit 1898 bestehende Gersthofer Markt ist mit sechs Ständen (drei Gastro- und drei Lebensmittelstände) einer der kleinsten Märkte Wiens. Erhältlich sind unter anderem Backwaren, Fleisch und Wurst.

1986 wurde der Markt zuletzt neu gestaltet.

Den Marktbereich passieren laut einer aktuellen Frequenzzählung pro Woche mehr als 20.000 Menschen – einerseits Kunden und andererseits Personen, die zu Bim, Bus oder S-Bahn wollen.

„Die Planung bringt substanzielle Verbesserungen. Jetzt ist die Zeit reif für eine Entscheidung“, sagt Nossek.

Eine Bürgerbefragung lehnt sie ab: „Nach diesem breiten Beteiligungsprozess kann ich damit nichts mehr anfangen.“

700.000 Euro Kosten

Spätestens im Dezember wird das Bezirksparlament entscheiden, ob das Vorhaben realisiert wird. Dann muss es nämlich das Budget freigeben. Der Umbau wird 700.000 Euro kosten – die Stadt würde 60 Prozent übernehmen. 

„Ich hoffe, dass wir nicht noch mehr Zeit verlieren“, appelliert Bezirkschefin Nossek an die anderen Fraktionen.

Positive Signale nehme sie jedenfalls vonseiten der Neos wahr. Kommt eine Mehrheit zustande, kann der Umbau im Sommer 2020 starten.

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