Filipino Food Festival in Wien: Eine neue Heimat an der Alten Donau

Das Filipino Food Festival beim SV Donau in Kaisermühlen
Badewetter, Grillerei und der SV Donau: Im Fußballverein am Kaiserwasser trifft sich eine Community, die mit Ballsport eigentlich nichts zu tun hat. Seit vier Jahren findet hier das Filipino Food Festival statt.
Ab Mai kommt man jedes zweite Wochenende bis Ende September zusammen. Das unter Filipinos heiß geliebte BBQ riecht man dann schon von der U1-Station Kaisermühlen.
➤ Mehr lesen: Jung, österreichisch, philippinisch: Über das Wandeln zwischen Kulturen
Organisiert wird das Fest(essen) von Ericson Cruz Olivia und ist zum zentralen Treffpunkt der Gemeinschaft geworden. Man trifft Freunde und Familie, neu Eingewanderte finden Anschluss.

Ericson Cruz Oliva (links) veranstaltet das Filipino Food Festival, Patissière Rachelle Anne liefert dafür die Desserts
Das erste Festival veranstaltete Ericson im März 2019 – und wurde von seinen Leuten überrannt: „Es war bummvoll und das Essen nach zwei Stunden weg. Mit so einem Andrang habe ich nicht gerechnet.“
Einer der Gründe für den Erfolg: Mit einer modern interpretierten Ausnahme (Restaurant „Lolo & Lola“) gibt es in Wien keine Lokale mit traditionell philippinischer Küche. Der Hunger nach der Heimat war groß. Die wirklich authentischen Gerichte kann man auf dem Festival durchkosten.
„Die wirklich authentischen Gerichte sind Pansit (gebratene Glasnudeln), Lechon (Spanferkel), Mamon (Biskuit mit Käse) und Streetfood“, schwärmt Ericson. Das heimische Essen zieht Filipinos über die Stadtgrenzen hinweg an: An einem Tag kämen bis zu 700 Menschen, manche reisen aus Graz, Linz oder Salzburg an.
Eine Gemeinschaft, die um Aufmerksamkeit kämpft
Laut Statistik Austria leben fast 9.000 Personen mit philippinischer Staatsbürgerschaft in Wien. Die Community ist aber viel größer, einige bereits eingebürgert oder hier geboren.
Ericson wanderte mit zwölf Jahren ein. Seine Kultur sei ihm nie fremd geworden, aber Wien seine Heimat. Seine Antwort, wenn jemand fragt, woher er käme: „Von den Philippinen. Wenn ich Wien sage, glaubt mir das ja keiner“, sagt Ericson, der das aber nur so halb lustig meint.

Auf dem Festival kann man sich durch Fisch, BBQ und Desserts kosten
Nach 30 Jahren fühle er sich manchmal noch immer als Ausländer, der nur nicht auffallen dürfe. „Wir müssen uns aber nicht verstecken. Ich will zeigen, dass wir da sind und unsere Kultur nach außen tragen. Ganz Wien soll unser Essen und unsere Freundlichkeit kennenlernen.“
Zweites Festival in Planung
Dafür soll es einen Festival-Ableger in der Stättermayergasse 19 im 15. Bezirk geben. Wie sich die Festival-Nachricht verbreiten soll: „Bei uns gibt es viel Tratsch, Filipinos sind wie Satelliten.“
➤ Mehr lesen: Abkommen geschlossen: Österreich buhlt um philippinische Fachkräfte
Vieles funktioniere durch Mundpropaganda, die vor allem durch Großmütter weitergetragen werde. Wer keine philippinische Oma im Bekanntenkreis hat, kann dem Filipino Food Festival auf Instagram und Facebook folgen.
Kommentare