Markus Figl, Bezirkschef der Inneren Stadt, übernimmt als Parteichef die Wiener ÖVP anführen.
Sein Kontrahent in einer vorangegangenen Kampfabstimmung war Daniel Resch, Bezirkschef in Döbling. Um die vorangegangenen Flügelkämpfe einzufangen, wurde aber ein Kompromiss geschlossen: Resch würde der Posten des türkisen Vizebürgermeisters oder Stadtrats in einer Koalition mit der SPÖ zufallen, falls eine solche zustande kommt.
Das Sondierungsteam für die Koalitionsbildung mit der SPÖ soll aus Figl, Resch und Wirtschaftskammer-Chef Walter Ruck bestehen.
Dieser Lösung sind mehrere Stunden mit Diskussionen vorangegangen.
Die Vorgeschichte: Nach dem Rücktritt von Karl Mahrer am Montag war in der Wiener ÖVP ein Nachfolgestreit entbrannt. Wie der KURIER berichtete, schlug Mahrer Figl als seinen Nachfolger vor. Es gab aber laute Stimmen für Resch.
Erbitterte Streitigkeiten
Noch am Vormittag weitete sich der schwelende Konflikt zu erbitterten Streitigkeiten aus. Diese begleiten die Wiener ÖVP seit Monaten - und haben letztendlich auch zu dem Wahldebakel am gestrigen Wahlsonntag geführt.
Dass vonseiten der Landespartei in manchen Medien Figl schon vor der offiziellen Bestätigung als Nachfolger kolportiert wurde, sahen einige hochrangige Funktionäre als "Affront" - und als "Spin, um den eigenen Kandidaten durchzuboxen", wie es zum KURIER hieß. "Frei nach dem Motto: Wenn es in der Zeitung steht, kann man nicht mehr dagegen stimmen."
Die Wahl oblag allerdings dem Präsidium, das ab 15.30 Uhr tagte.
Manch lang gedientes Parteimitglied dürfte verschnupft darauf reagiert haben, dass manche offenbar einen Parteichef erzwingen wollten. Zudem wurden die Resch-Anhänger aktiv. "Man gewinnt Wahlen in Flächenbezirken. Das geht mit Resch, nicht mit Figl", erklärte etwa ein Funktionär.
Mit Figl in die Opposition
Ein anderes gewichtiges Argument: Aus Wirtschaftskreisen hörte man, dass mit Figl die Oppositionsrolle fix sei und "die Wahrscheinlichkeit einer Regierungsbeteiligung bei null liegt." Bürgermeister Michael Ludwig würde nach den starken Verlusten bei der ÖVP wohl nur eine Regierung eingehen, wenn die persönliche Achse stimme.
Das nun genannte Sondierungsteam für die Koalitionsbildung mit der SPÖ bestehend aus Figl, Resch und Wirtschaftskammer-Chef Walter Ruck deutet zumindest daraufhin, dass sich einige in der ÖVP durchaus Hoffnung auf eine Regierungsbeteiligung machen.
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