Felssturz in der Schweiz: "Die Grazer waren auf dem Heimweg"

Die Einsatzkräfte setzen jetzt Spürhunde ein
Nach dem Bergsturz bei Bondo fehlt von den Vermissten weiterhin jede Spur. Die Wanderer aus Österreicher stammen aus Graz.

Der Einsatz ist groß, die Hoffnung weiterhin gering. Seit Mittwoch wird nach dem Bergsturz am Piz Cengalo im schweizerischen Kanton Graubünden fieberhaft nach den Vermissten gesucht. Am Freitag gab die Polizei bekannt, woher die acht Wanderer stammen. Es soll sich um zwei Schweizer aus dem Kanton Solothurn und vier Deutschen aus Baden-Württemberg handeln. Das österreichische Ehepaar kommt laut Behörden aus der Steiermark.

Vermisste sind Grazer

Das letzte Mal gesehen wurden die beiden Österreicher Mittwochfrüh. Das Ehepaar hielt sich auf der Sciora-Hütte auf und trat dann die Heimreise an, wie Betreiberin Barbara Salis im Gespräch mit dem KURIER erzählt. "Sie sind Dienstagnachmittag über den Cacciabellapass zu uns gekommen, haben etwas gegessen, bei uns übernachtet und gefrühstückt. Gegen 8 Uhr brachen sie dann auf. Das Ehepaar hat erzählt, dass es aus Graz stammt", erzählt Salis. Die beiden sollen ungefähr 50 Jahre alt sein.Vier andere Alpenisten dürften sich den Österreichern angeschlossen haben; zwei weitere Wanderer wollten zur nächsten Hütte weiterziehen – nicht einmal eine Stunde bevor es zu dem Felssturz kam.

Keine Überlebenden?

Wie ein Insider dem KURIER erzählte, soll es kaum eine "Überlebenschance" geben. Auch der Sprecher der Kantonspolizei Graubünden sagte am Freitag bei einer Pressekonferenz, dass 48 Stunden nach dem Unglück die Überlebenschance nicht mehr sehr hoch sei.Die Wanderer dürften in Vorfeld gewarnt worden sein: Geologen hatten bereits vor Wochen einen größeren Erdrutsch mit rund zwei bis drei Millionen Kubikmetern Gesteinsmasse vorausgesagt. In dem Gebiet wurden Tafeln mit Warnungen aufgestellt. Am Freitag durften die ersten Bewohner von Bondo wieder in ihre Häuser zurückkehren. Teile des Orts seien aber nach wie vor gesperrt, erklärte Gemeindepräsidentin Anna Giacometti bei einem Medientermin.

Bondo wurde jetzt von den Behörden nach einem Ampelsystem aufgeteilt. In der grünen Zone durften die Anrainer bereits am Freitag wieder nach Hause – das soll den Großteil der Bewohner betreffen. In der orangen Zone können die Anrainer zwar zurück, müssen aber jederzeit mit einer erneuten Evakuierung rechnen. Die Bewohner aus der roten Zone werden wohl mehrere Tage oder sogar einige Wochen lang nicht zurückkehren. Sie durften am Freitag in Begleitung der Feuerwehr persönliche Dinge aus ihren Häusern holen.

Raphaela Stefandel aus Graubünden

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