Fahndung nach Rosalie bisher ohne jede Spur

Warten und Bangen: Helmut Kratochwil hat schon Weihnachtsgeschenke für Rosalie gekauft.
Mitten im Rosenkrieg verschwand Mutter mit Zweijähriger. Vater hofft auf Weihnachts-Happy-End.

Sechs Wochen ist es nun her: Die Mutter der zweijährigen Rosalie holte das Mädchen für ihre Besuchszeit ab, Vater Helmut Kratochwil wartete an diesem Sonntag aber vergeblich auf die Rückkehr am vereinbarten Treffpunkt in Wien. Seitdem steht Rosalies Foto auf der Homepage des Bundeskriminalamts zur Fahndung. Ein Foto der Mutter fehlt bislang. Der Vater kann nicht nachvollziehen, warum nach der Kindesentziehung nicht aktiv nach ihr gesucht wird. "Ich vermute, sie hat sich irgendwo in Wien mit Rosalie versteckt", erzählt Kratochwil im KURIER-Gespräch.

In der Wohnung des Vaters in der Großfeldsiedlung bleibt das liebevoll hergerichtete Kinderzimmer seitdem unbewohnt. Kratochwil hat schon Weihnachtsgeschenke für die Zweijährige verpackt. Ob sie die am Heiligen Abend bekommen wird, ist völlig unklar. Ein Rosenkrieg der Eltern riss Rosalie ständig zwischen Mutter und Vater hin und her. Gutachten und zahlreiche Gerichtstermine sind seit der Trennung der Eltern im Jahr 2012 zur Routine geworden. Am 3. November dann der vorläufige Gerichtsentscheid, dass der Vater die alleinige Obsorge hat.

Keine Unterstützung

"Ich wollte aber trotzdem, dass Rosalie ihre Mutter sehen kann. Sie braucht sie ja auch", so Kratochwil. Er vermutet, dass die Mutter schon mit dem Beschluss gerechnet hat und deshalb mit der Zweijährigen untertauchte. Seit dem Tag, an dem die Kleine verschwunden ist, steigt nun die Sorge des Vaters, dass die Mutter ihr etwas antun könnte. "Ich habe auch keine Ahnung, wovon sie leben. Soweit ich weiß, bekommt die Mutter kein Geld vom Staat", erklärt Kratochwil besorgt.

Diese Befürchtungen schmettert Sepp Lenzenhofer ab. Der Jurist leitet einen Verein, der die Mutter unterstützt und versichert dem KURIER gegenüber, dass die beiden versorgt wären. Immer wieder stehen auch die Behörden in Kontakt mit der Mutter, einmal schickte sie eine Videobotschaft an den TV-Sender RTL. In dem Filmmaterial sagt die Mutter, dass sie sich erst stellen würde, wenn sichergestellt wäre, dass das Mädchen nicht zum Vater zurückkommt, denn der habe das Kleinkind sexuell missbraucht. Ein vom Vater bezahltes und vom Gericht anerkanntes Gutachten – das dem KURIER vorliegt – sollte aber das Gegenteil beweisen.

Auf über 80 Seiten untersuchte eine Sachverständige die Situation, weil Rosalie laut der Mutter ein "panisches Verhalten beim Windelwechseln" an den Tag legte. Die Äußerungen und Reaktionen des Mädchens ließen laut dem Gutachten "aus psychologischer Sicht keinen Rückschluss auf einen etwaigen sexuellen Missbrauch oder auf eine etwaige Misshandlung Rosalies durch den Vater zu", das Kind entwickle sich beim Vater gut. Nun bleibt Kratochwil nichts anderes übrig, als weiter zu hoffen: "Ich wünsche mir so, dass Rosalie am Heiligen Abend wieder bei mir ist und ihre Geschenke auspacken kann." Jurist Lenzenhofer zerschlägt dem KURIER gegenüber die Hoffnungen: "Vor Weihnachten kommt sie sicher nicht zurück."

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