Essen landet im Müll: 4,4 Tonnen pro Betrieb jährlich

Lebensmittelabfälle in Gastronomiebetrieben
Gastronomen sagen der Lebensmittel-Verschwendung den Kampf an. Neue Initiative.

Was tun, wenn die Österreicher ihr Schnitzel nicht aufessen? Im Durchschnitt produziert jeder Wiener Küchenbetrieb jährlich 4,4 Tonnen Lebensmittelabfall, wobei das Problem natürlich nicht auf die Hauptstadt beschränkt ist. Im Rahmen der vom Umweltministerium unterstützten Initiative United Against Waste (UAW) haben sich 30 Partner mit dem betrieblichen Beratungsangebot „Küchenprofi[t]“ die Halbierung vermeidbarer Lebensmittelabfälle bis 2020 zum Ziel gesetzt.

Bereits seit 2014 nimmt das Brauwirtshaus Salm Bräu im Wiener Rennweg am Pilotprojekt zum Thema Lebensmittelabfallvermeidung teil. In der Gastronomiebranche werde einfach zu viel weggeschmissen, begründet Albert Welledits, Miteigentümer der bekannten Gaststätte, die Entscheidung zur Teilnahme. „Das ist ökologisch und wirtschaftlich sinnlos.“

Essen landet im Müll: 4,4 Tonnen pro Betrieb jährlich
Foodwaste
Seit Beginn des Projekts konnte das Salm Bräu vermeidbare Lebensmittelabfälle um rund 14 Prozent reduzieren. Möglich machten das unter anderem Änderungen an der Speisekarte und die Einführung der „TafelBoxen“, in denen Gäste nicht aufgegessene Speisen mit nach Hause nehmen können. Von jeder der verkauften Boxen aus kompostierbarem Öko-Kunststoff werden 20 Cent an die österreichischen Tafeln zur Versorgung armutsbetroffener Menschen gespendet.

Bewusstseinsbildung

Essen landet im Müll: 4,4 Tonnen pro Betrieb jährlich
United Against Waste, Essen

Im Rahmen von United Against Waste beraten insgesamt acht Küchenchefs auf Anfrage Gastronomiebetriebe. Laut Haubenkoch Siegfried Kröpfl findet der erste Schritt zur Abfallvermeidung bei Lebensmitteln in den Köpfen der Menschen statt. „Wir haben eine Überflussgesellschaft.“ Es müsse endlich bewusster und gezielter produziert werden. Gastronom Welledits sieht das genauso. Von Verordnungen hält er aber nichts: Bei seinen Angestellten setzt er vielmehr auf einen „Handlungsautomatismus, der hoffentlich auf die Gäste übertragen werden kann.“ Gerade hier hat sich in den vergangenen Jahren bereits ein verstärktes Problembewusstsein entwickelt: Laut einer neuen Studie wollen 83 Prozent der Österreicher Essensreste mit nach Hause nehmen, wenn der Wirt diese Möglichkeit aktiv anbietet.

Derzeit wird das Beratungsprogramm „Küchenprofi[t]“ von fünf Bundesländern mit mindestens 50 Prozent der Kosten gefördert. In einem Online-Schnelltest (www.united-against-waste.at) können sich interessierte Betriebe einen ersten Überblick über ihr Einsparungspotenzial verschaffen.

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