Erste Rauchverbot-Bilanz: Nur in einem Wiener Lokal wurde gepofelt

Erste Rauchverbot-Bilanz: Nur in einem Wiener Lokal wurde gepofelt
Das Marktamt spricht von einer "grenzgenialen" Bilanz. Am ersten "rauchfreien" Tag wurden 247 Wirte kontrolliert.

Die Wiener Wirte und ihre Gäste dürften das mit gestrigem Freitag in Kraft getretene Rauchverbot sehr ernst nehmen. Das legt zumindest die erste Bilanz des Marktamts nahe. Demnach wurde am Allerheiligentag in nur einem von 247 kontrollierten Lokalen geraucht. In drei Fällen fehlte zudem die vorgeschriebene Kennzeichnung des Rauchverbots, wie das Marktamt in einer Aussendung am Samstag mitteilte.

Marktamtssprecher Alexander Hengl bezeichnete das Ergebnis der Überprüfungen gegenüber der APA als "grenzgenial". Denn man sei am gestrigen ersten Kontrolltag auch in vielen einschlägigen Nachtlokalen und in allen Bezirken unterwegs gewesen. Wegen insgesamt spärlicher vier Verstöße wurde Anzeige erstattet. Es drohen bis zu 800 Euro Pönale. Ob tatsächlich gleich gestraft oder zuerst einmal abgemahnt wird, entscheide das jeweils zuständige Magistratische Bezirksamt, sagte Hengl.

"War kein typisches Nachtlokal"

Zu dem einzigen Lokal, in dem die Gesetzeshüter auf Raucher gestoßen sind, wollte der Sprecher keine näheren Angaben machen - nur soviel: "Es war kein typisches Nachtlokal und keine Diskothek."

Anders als erwartet hatte das Wiener Marktamt gemeinsam mit der Gruppe Sofortmaßnahmen nicht schon in der Halloween-Nacht mit seinen Streifzügen begonnen, sondern erst in den Mittagsstunden des 1. November seine Mitarbeiter losgeschickt. Insgesamt ein Dutzend Kontrollore waren im Einsatz. In dieser Personalstärke gehe es nun auch weiter, kündigte der Sprecher an.

FPÖ-Politiker rebelliert

Wirte, bei denen die Behörde bereits vorbeigeschaut hat, sollten sich übrigens nicht allzu sehr in Sicherheit wiegen. "Wir werden uns Lokale sicher mehrfach anschauen", warnte Hengl. Bis Jahresende will das Markamt rund 5.000 Kontrollen durchführen, hieß es.

Zur Rebellion blies - respektive dampfte - hingegen öffentlichkeitswirksam der Wiener Landtagsabgeordnete Leo Kohlbauer. Der FPÖ-Politiker postete auf Social-Media ein Foto, das ihn in genüsslicher Raucher-Pose zeigte - offenbar in einem Lokal. "Kampf dem Nichtraucher-Diktat. Meine erste verbotene Tschik! #Widerstand", twitterte Kohlbauer. In den Reaktionen wurden Kohlbauer "Mut", eine "Heldentat" und "erwachsenes Verhalten" attestiert - allerdings jeweils in einem sarkastischen Kontext.

Der stellvertretende SPÖ-Bundesobmann, Jörg Leichtfried, zieh den Rauch-Rebellen gar des Gesetzesbruchs, was Kohlbauer als "heuchlerisch" bezeichnete.

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