Emissionsarme Anlieferung in Wien: Schon 41 Firmen machen mit

250.000 Euro haben sie die beiden neuen E-Klein-Lkws gekostet, rechnet die stadtbekannte Bäckerin Doris Felber dem KURIER vor. Außerdem „ein bisserl“ Überzeugungskraft. Weil: „Unsere Fahrer waren am Anfang eher skeptisch.“ Die Wiener Nahversorgerin hat sich aber dessen ungeachtet am Pilotprojekt „Zero Emission Transport“ aktiv beteiligt.
Gestartet wurde diese auf vorerst drei Jahre ausgelegte Initiative im Frühjahr 2024, von der Wirtschaftskammer Wien in enger Kooperation mit der Stadt. Der Präsident der Kammer, Walter Ruck, spricht explizit von einem „Feldversuch“, bei dem von der Fachhochschule des BFI Wien begleitend erhoben wird, wie viel CO2 beteiligte Firmen einsparen können, wo sie aber auch auf Hindernisse beim Ausliefern stoßen.
Null Gestank im Sommer
Dieser Null-Emissionsversuch ist mit Bedacht auf die beiden Innenstadtbezirke 1010 und 1020 beschränkt. Gestartet ist man mit 32 teilnehmenden Firmen. Der Familienbetrieb Felber ist so wie der REWE-Konzern und sieben weitere Nahversorger auf den fahrenden Zug aufgesprungen.
Bäckerin Felber bereut die Investition nicht: „Als Mutter und Bewohnerin dieser Stadt fühle ich mich verpflichtet, hier teilzunehmen.“ Sie freut sich schon „auf den Sommer, wenn die Menschen in dieser Stadt trotz geöffneter Fenster unsere voll elektrischen Lkws nicht mehr hören. Und auch der ganze Gestank sollte dann nicht mehr in ihre Schlafzimmer kommen.“
Nach der Beteiligung der Österreichischen Post AG am „Zero Emission Transport“ ist zuletzt mit REWE ein weiterer Riese an Bord gegangen.
Christian Hörner, der im Lebensmittelkonzern für die beiden Bereiche Transport und Logistik verantwortlich ist, zeigt sich mit den ersten Erfahrungen sehr zufrieden: „Wir haben bisher in drei E-Lkws investiert, und das Feedback der Fahrer ist sehr positiv.“ Speziell für die letzte Meile in der Stadt hätten die E-Lkws genügend Strom.
Abladen und aufladen
Vorteilhaft wäre es, erklären die Firmenvertreter, wenn die Ladeinfrastruktur in der Stadt weiter ausgebaut wird. Ein mögliches Szenario von vielen: Während die Fahrer ihre Ware abladen, lädt sich die Batterie vollständig auf.
Ihnen kann Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) bei einem gemeinsamen Termin im Rathaus versprechen, dass bis Jahresende weitere 900 Ladestellen in Wien eröffnet werden.
An der Seite von Wirtschaftskammerpräsident Ruck lobt Ludwig erneut die gute Kooperation zwischen Wirtschaft und Stadt Wien. Und weil der Wahlkampf vor Tagen schon begonnen hat, möchte der Stadtchef noch einmal ins Gedächtnis rufen: „Wien ist das einzige Bundesland mit Wirtschaftswachstum. Unsere CO2-Emissionen sind nur halb so hoch wie österreichweit.“
Dieser „Feldversuch“ soll aber auch nach den Wahlen fortgeführt werden. Egal ob Stadt, Kammer, Betriebe – das übergeordnete Ziel lautet für alle: eine klimaneutrale Stadt bis zum Jahr 2040.
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