Einweisung: Paranoid Schizophrener soll in Wiener Kirche Feuer gelegt haben

Feuerwehr
Zudem zündelte der 32-Jähriger offenbar im Keller eines Wohnhauses, worauf dieses evakuiert werden musste.

Ein psychisch Kranker mit einem Hang zum Zündeln dürfte seit längerem das Grätzel im Bereich Schuhmeierplatz-Thaliastraße-Wattgasse in Ottakring unsicher gemacht haben. Nachdem er am 14. Oktober 2022 in einem Keller in einem Wohnhaus auf der Thaliastraße Feuer gelegt und einen Großeinsatz der Berufsfeuerwehr Wien ausgelöst haben soll, zündete er laut APA am 7. Jänner in der Pfarrkirche am Familienplatz einen Christbaum an und machte auch am Altar sowie in der Andachtskapelle Feuer.

Dabei wurde er insofern von zwei Männern beobachtet, indem er diesen in der Unterhose entgegen kam, als diese bei einem Spaziergang die Kirche passierten. Seine Oberbekleidung hatte der 32-Jährige offenbar in die Flammen geworfen, fast nackt trat er sodann ins Freie. Die Spaziergänger verständigten die Polizei, zumal sie durch die Kirchenfenster die lodernden Flammen im Inneren wahrnahmen.

Bei seiner Festnahme tanzte der psychisch Kranke dann um die Beamten und erklärte diesen, er sei „ein Jesus“, wie diese in ihrem schriftlichen Bericht festhielten.

Einweisung

Ein Schöffensenat am Landesgericht für Strafsachen wies den 32-Jährigen am Montag in ein forensisch-therapeutisches Zentrum ein. Der Mann leidet seit vielen Jahren an paranoider Schizophrenie und war schon mehrfach in therapeutischer Behandlung. Krankheitseinsichtig ist er allerdings nicht wirklich, wie die Verhandlung deutlich machte.

Er vertraue „den Psychiatern“ nicht, diese seien „keine Ärzte“, er wisse am besten, was ihm gut tue, sagte der Mann. Weiters ließ er den Senat wissen, dass er schon „die Stimme des Teufels“ vernommen habe und „ein allwissendes Wesen wie Jesus“ sei.

„In der Kirche habe ich nix Böses wollen“, meinte der 32-Jährige. Er habe sich aber „in einer Extremsituation“ befunden: „Es war scheißkalt. Es war Scheißwinter. Ich hatte schon wieder einmal keine Wohnung.“

Da habe er „eine Tanne anzünden“ wollen: „Ich wollte daran riechen.“ Den Brand im Keller des Gebäudes, in dem er einmal gewohnt hatte, stellte er in Abrede. Alle 15 Hausbewohner hatten damals evakuiert werden mussten, zehn kamen mit Verdacht auf Rauchgasvergiftung vorübergehend ins Krankenhaus.

Nicht zurechnungsfähig

Wie der psychiatrische Sachverständige Kurt Meszaros betonte, war der 32-Jährige zum Zeitpunkt der Taten aufgrund seiner Erkrankung nicht nur zurechnungsunfähig. Aufgrund seiner Aggressionen sei er auch gefährlich, ohne die im Maßnahmenvollzug gewährleistete therapeutische Behandlung seien zukünftig Straftaten mit schweren Folgen - etwa Körperverletzungen - zu befürchten.

Der Senat leistete daher am Ende dem staatsanwaltschaftlichen Unterbringungsantrag Folge, wobei auch der Kellerbrand dem 32-Jährigen zugerechnet wurde. Die Entscheidung des Gerichts ist bereits rechtskräftig.

 Alle Blaulicht-Meldungen aus Wien wie diese lesen Sie auch in unserem Blaulicht-Newsletter.

Kommentare