Eine S-Bahn im U-Bahn-Takt: Viergleisiger Ausbau auf Wiener Südstrecke

Eine S-Bahn im U-Bahn-Takt: Viergleisiger Ausbau auf Wiener Südstrecke
Die Strecke zwischen Meidling und Mödling soll bis 2032 viergleisig werden, zwischen 12. und 23. Bezirk kommt ein Fünf-Minuten-Takt. Bei den Infoveranstaltungen ist das Interesse der Anrainer groß.

Im U-Bahn-Takt von Meidling nach Liesing. Das könnte schon bald Realität werden. Der Plan, die S-Bahnverbindung zwischen Meidling und Mödling deutlich auszubauen, nimmt nämlich immer mehr Gestalt an.

Eine S-Bahn im U-Bahn-Takt: Viergleisiger Ausbau auf Wiener Südstrecke

Mit gestern, Dienstag, endete die zweite Ausstellungsreihe, die die ÖBB zur Anrainerinformation veranstaltet hat (die erste war vergangenen April). Und das Interesse vonseiten der Anrainer war da: Allein am Dienstag waren 270 Personen angemeldet.

Häufig frequentierte Strecke

Genauso groß wie das Interesse der Anrainer ist aber auch das Projekt selbst. Statt der aktuellen zwei Gleise soll es auf der Südstrecke in Zukunft vier geben. „Momentan ist die zweigleisige Kapazitätsgrenze erreicht“, sagt Christian Trummer, Projektleiter bei den ÖBB.

Mit den 400 Zügen, die schon derzeit auf diesem Abschnitt unterwegs sind, sei die Südstrecke eine der am häufigsten frequentierten Strecken im Zugnetz, heißt es bei den ÖBB. „Wenn auf einem der zwei Gleise ein Zug steht oder etwas kaputt geht, dann stehen die Züge dahinter ebenfalls.“

Durch den Gleisausbau soll das künftig verhindert werden: „Bei vier Gleisen kann ein Zug den anderen überholen. Dadurch werden die Wartezeiten verkürzt.“ Der Regionalzug, der nur in Meidling, Liesing und Mödling hält, müsse dadurch nicht mehr auf die S-Bahn warten, die alle Haltestellen anfährt.

Neue Haltestellen

Zwischen Meidling und Liesing soll somit ein Fünf-Minuten-Takt und zwischen Meidling und Mödling ein Zehn-Minuten-Takt der S-Bahn eingehalten werden können. „Die Fahrgäste werden wie bei der U-Bahn nicht mehr auf den Fahrplan schauen müssen. Sie können jederzeit fahren“, sagt Trummer. 1,2 Milliarden Euro sind für den Ausbau veranschlagt. Darin enthalten sind unter anderem auch zwei neue S-Bahnstationen. In Niederösterreich soll die Schnellbahn künftig auch bei „Brunn Europaring“ halten. In Wien kommt eine neue Station in der Benyastraße dazu, die zwischen Atzgersdorf und Hetzendorf zu finden ist – also inmitten eines großen Stadtentwicklungsgebiets.

Eine S-Bahn im U-Bahn-Takt: Viergleisiger Ausbau auf Wiener Südstrecke

So soll die neue Station in der Benyastraße aussehen

Eine S-Bahn im U-Bahn-Takt: Viergleisiger Ausbau auf Wiener Südstrecke

Eine S-Bahn im U-Bahn-Takt: Viergleisiger Ausbau auf Wiener Südstrecke

Bis 2024 entstehen in unmittelbarer Umgebung zirka 23.000 Wohnungen. In dem Bereich Hetzendorf bis Meidling wird deshalb eine Steigerung des Fahrgastaufkommens um 60 Prozent prognostiziert, heißt es von den ÖBB.

Bestehende Haltestellen werden saniert

Die bereits bestehenden Haltestellen sollen modernisiert werden. Neben platzsparenden Inselbahnsteigen – bei denen sich der Bahnsteig zwischen den Gleisen befinden– sollen die Haltestellen „noch barrierefreier“ gestaltet werden, sagt Natalie Arzt, Projektkoordinatorin bei den ÖBB. Barrierefrei seien alle Bahnhöfe nämlich schon.

Eine S-Bahn im U-Bahn-Takt: Viergleisiger Ausbau auf Wiener Südstrecke

Die bestehenden Stationen werden saniert. So soll die Station Wien Hetzendorf künftig aussehen

Zudem sollen entlang der Strecke neue Lärmschutzwände dafür sorgen, dass durchschnittlich 50 Dezibel gemessen werden sollen – der Lärmpegel eines Radios. Weiters sollen alle Brücken – bis auf die denkmalgeschützte Brücke über die Breitenfurter Straße – saniert und zwei beschrankte Bahnübergänge aufgelassen und durch Unterführungen ersetzt werden.

Detaillierte Fragen

Die Bevölkerung stehe dem Projekt meist positiv gegenüber, sagt Arzt. Die Vielzahl an Experten, die bei den Terminen anwesend war, versuchte die Fülle an Fragen – die teilweise tief ins Detail gehen – bestmöglich zu beantworten. Am meisten interessierte die Menschen die Auswirkung des Baus auf den eigenen Wohnraum, sagt Arzt. Etwa wie sich die Sicht oder der Lärm verändert. „Oder ob wir einen Teil ihres Grundstückes benötigen. Was in diesem Fall nur vereinzelt der Fall ist“.

Begonnen werden soll mit dem Ausbau im Jahr 2026 – bei laufendem Betrieb. „Der Anspruch ist die Strecke immer zweigleisig befahrbar zu halten“, sagt Arzt. Ob das gelinge, werde sich zeigen. Zwischen 2030 und 2032 sollen die Züge dann schon auf vier Gleisen und mit verkürzten Intervallen verkehren.

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