Ein Szeneclub kommt in die Jahre
Am Ende war das Licht. Geblendet von den grellen Scheinwerfern verlassen die Gäste in den frühen Morgenstunden das Flex. Schon seit der Eröffnung des Clubs wird die Sperrstunde so eingeleitet. Der Hintergrund ist banal: "Im Grunde wird einfach das Licht für den Putzdienst aufgedreht", sagt der Besitzer Tom Eller. Mittlerweile ist der Nachtclub seit 20 Jahren am Donaukanal.
Die Gäste Werner und Tom, die schon seit der Gründung das Flex besuchen, sind anderer Meinung: "Früher war das Flex ein Underground Lokal. Heute ist es eher ein nettes Abendlokal." Sie führen die Veränderung des Clubs auf den gewandelten Musikstil zurück: "Mit dem Einzug der Elektro-Musik hat sich der Club verändert."
Den Vorwurf weist Eller zurück: "Gerade bei uns laufen die Programme sehr lange. ’Beat It’ am Donnerstag ist schon seit 14 Jahren unverändert und erfolgreich."
"The Gap" Herausgeber Thomas Weber sagt jedoch über den Wandel des Clubs: "Früher war es eines der coolsten Lokale der Stadt - jetzt nicht mehr." Für ihn ist das Flex eine lebende Legende die nur noch von ihrem Namen und als Konzert-Location lebt.
Unsichere Zeiten
Die Zukunft des Flex war oft ungewiss: 2001 wurde der Club im Zuge des Ausbaus der U2 "weggeplant" mit der Begründung, dass dieser Raum als Entlüftungsschacht für die U-Bahn gebraucht werde. Zu Tom Ellers Erleichterung entschied sich die Stadtverwaltung damals für das weitere Bestehen des Lokals. Letztes Jahr fand sich der Club hauptsächlich in den Schlagzeilen wegen des Konkursverfahrens, das laut Masseverwalter mit 25.09.2014 abgeschlossen ist. Rudi Wrany, alias DJ Crazy Sonic, sagt dazu: "Das waren nicht die besten Schlagzeilen, aber es geht wieder bergauf." Er kündigt außerdem an, dass mit der Techno-Veranstaltung "Hugo" der Fokus auf das Wochenende gelegt wird. Dafür wird "Crazy", das Programm am Dienstag, im Oktober ein letzte Mal veranstaltet.Baulich hat sich das Flex in den letzten 20 Jahren oft verändert: Bonbons als Wanddekoration, eine Bar statt Sofas, Würstel und Pommes im Flex Café und vieles mehr.
"Trotz Umbau geöffnet seit 1995", beschreibt Eller die ständigen Veränderung seines Clubs. Die neuerste Umgestaltung ist der Zugang zur Terrasse auf dem Flex Café und die Einzäunung des gesamten Flexareals.
Zuckerl am Klo
Die Absperrung hat unter anderem mit den Drogendealern zu tun, erklärt Eller. "Wir waren gezwungen nach einer Eskalation mit Drogenkriminellen letzten Winter, den Schanigarten abzusperren." Die Drogenszene rund um den Club sieht Eller als imageschädigend. "Obwohl alle Hebel in Bewegung gesetzt wurden, waren die Maßnahmen nicht wirklich erfolgreich", sagt er.
Auch zukünftig wird es Veränderungen geben. "In erster Linie wollen wir den neuen Schanigarten gemütlich machen. Als nächstes wären die Sanitäranlagen dran zu renovieren", kündigt Eller an. Ob dabei die Süßigkeiten auf der Toilette, die seit 11 Jahren hinter Glas gesperrten sind, bleiben ist unklar. Eines wird sich jedoch nicht ändern: Das uncharmante grelle Licht, das den Besuchern die Sperrstunde ankündigt.
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