Ein Jahr Objektschutzpolizei: Posten zur Hälfte besetzt

Mit 60 Polizeischülern wollte das Innenministerium (BMI) die Ausbildung für die neue Objektschutzeinheit (OSP) im Juni vergangenen Jahres starten, diese 60 hätten dann ihren Außendienst am 1. Dezember auch antreten sollen.
Der Plan ging nicht auf, insgesamt schafften von 23 Aspiranten nur 16 auch die dafür notwendige Dienstprüfung. Mittlerweile konnte die Einheit aber zumindest auf die Hälfte der geplanten Beamten aufgestockt werden: Derzeit sind 34 Bedienstete für die OSP in Wien im Einsatz. Außerdem absolvieren 14 Personen gerade die Ausbildung und schließen diese mit Ende Dezember 2025 ab.
„Man hofft natürlich auf neuerlich viele Bewerbungen und Ausmusterungen, damit die OSP der LPD Wien sukzessive aufgestockt werden kann“, sagte Julia Schick, Sprecherin der Wiener Polizei.
Im Rahmen des Möglichen werde daran gearbeitet, mit quartalsmäßigen Turnussen die Reihen der OSP zu verstärken. Die Ausbildung dauert sechs Monate, inklusive einer zweiwöchigen Praxisphase mit einem Betreuungsbeamten. „Jeder einzelne zusätzliche Bedienstete der OSP ist wichtig, denn bereits eine einzige Person bedeutet die Entlastung von vielen regulären Polizeibediensteten“, betonte Schick.
Interner Wechsel
Laut KURIER-Informationen sind eine Handvoll Objektschutzpolizisten bereits in die polizeiliche Grundausbildung gewechselt bzw. haben einen Antrag gestellt, zu wechseln. Laut LPD habe sich eine Person innerhalb der LPD anderweitig orientiert. Kündigungen gab es bislang keine.
„Meiner Meinung ist der Hauptgrund für solche Wechsel, dass die Leute sehen, wie der reguläre Polizeidienst abläuft und sich denken, sie wollen auch lieber in die Grundausbildung“, schildert ein Beamter, der anonym bleiben will, dem KURIER. Verbesserungspotenzial sieht er in der Struktur der OSP. „Über die ganze Organisation muss man sicher noch mal nachdenken. Besser wäre es, die Objektschutzpolizei zentral zu koordinieren und nicht auf verschiedene Dienststellen aufzuteilen“, erklärt der Polizist.
93 Soldaten im Einsatz
Derzeit werden die Objektschutzpolizisten vom Bundesheer unterstützt. Es handelt sich dabei um einen sicherheitspolizeilichen Assistenzeinsatz. Dabei erfüllen die Soldatinnen und Soldaten die Aufgaben der Exekutive und haben auch die gleichen Befugnisse. Die Polizei sucht die schutzwürdigen Objekte aus und weist sie dem Militärkommando Wien zu. Dieses übernimmt die militärische Führung.
Die Bewachung erfolgt rund um die Uhr. Am 25. Juni wurde im Ministerrat die Verlängerung des sicherheitspolizeilichen Assistenzeinsatzes des Bundesheeres bis zumindest 31. August beschlossen – nicht zum ersten Mal.
Aktuell sind in der Stadt 93 Soldatinnen und Soldaten im Objektschutz eingesetzt, vor einem Jahr waren es 150. Begonnen haben Assistenzsoldaten mit dem Objektschutz im Jahr 2020 im Zusammenhang mit der Pandemiebekämpfung.
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