Ein Jahr neue gelbe Tonne: MA 48 verzeichnete 17 Prozent mehr Entleerungen

Die Wiener Müllabfuhr (MA 48) ist seit Anfang 2023 mit mehr Einsatzfahrzeugen unterwegs. Von Montag bis Freitag waren in diesem Jahr ein Sammelfahrzeug und samstags drei Sammelfahrzeuge zusätzlich im Einsatz, berichtet eine Sprecherin der MA 48. Grund dafür sind die neuen Regeln: Mit Jahresbeginn wurde die Leichtverpackungssammlung österreichweit vereinheitlicht. Seitdem landen in der gelben Tonne beziehungsweise im gelben Sack nicht mehr nur Plastikflaschen, Getränkekartons und Dosen, sondern auch alle Kunststoffverpackungen – und zwar auch in Wien.
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Für die 48er bedeutet das vor allem eines: mehr Arbeit. „Wir verzeichnen einen durchschnittlichen Anstieg der Sammelmenge in der gelben Tonne von zirka 25 Prozent“, sagt die Sprecherin. Das seien zusätzlich 3.000 Tonnen Altstoffe. Und die brauchen Platz.
Die Anzahl der gelben Tonnen sei – aufgrund einer erneuten Umstellung ab 2025 – aber nicht deutlich erhöht worden, sagt die Sprecherin. Stattdessen seien die bereits bestehenden Behälter öfter entleert worden. 17 Prozent mehr Entleerungen hat die MA 48 in diesem Jahr verzeichnet. Und dafür waren mehr Fahrzeuge im Einsatz.
Im Restmüll kaum spürbar
Im Restmüll aber spüre man die Umstellung der Mülltrennung kaum, sagt die Sprecherin. Sprich: Trotz neuer Leichtverpackungssammlung sind die Restmüllmengen nicht spürbar zurückgegangen. Die heuer eingesammelten rund 516.000 Tonnen Restmüll befänden sich innerhalb der üblichen Schwankungsbreite der jährlichen Müllmengen.
Deutlich zu spüren sind die Mehrmengen, die in den gelben Tonnen landen, dagegen bei der ARA (Altstoff Recycling Austria). Das Sammel- und Verwertungsunternehmen koordiniert die Sortierung und das Recycling der Altstoffe, nachdem sie von den Müllabfuhren eingesammelt wurden.
In den Regionen, in denen seit Jahresbeginn eine Umstellung auf die gemeinsame Sammlung sämtlicher Kunststoff- und Metallverpackungen erfolgte, ist die Sammelmenge von Leicht- und Metallverpackungen im Durchschnitt um 21 Prozent gestiegen, heißt es. Mit 24 Prozent war das Plus in Wien am höchsten. Gefolgt von Niederösterreich mit 23 Prozent, Kärnten mit 15 Prozent und Salzburg mit 12 Prozent.
Regional unterschiedliche Sammelsysteme
Das Plus der Sammlung hänge mit den regional unterschiedlichen Sammelsystemen vor der Vereinheitlichung zusammen, heißt es. Die höchsten Zuwächse ergeben sich dort, wo die Plastikflaschen- und die separate Metallsammlung auf eine gemeinsame Sammlung umgestellt wurden, heißt es.
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Im Mai brachte die MA 48 Zusatzaufkleber auf den Mülltonnen an
Alles laufe aber noch nicht perfekt. „Bei Plastikflaschen ist für die allermeisten klar, die gehören in die gelbe Tonne. Aufholbedarf gibt es noch bei Schalen für Obst, Gemüse, Fleisch oder Take-away, bei Verpackungen von Wurst und Käse sowie bei Plastikfolien und Trays von Mineral- oder Limonadenflaschen“, sagt ARA-Vorstandssprecher Harald Hauke. Es brauche aber eben immer ein bisschen Zeit, bis Veränderungen in der Sammlung bei der Bevölkerung ankommen.
Zusatzaufkleber
In Wien soll ein Zusatzaufkleber auf den gelben Tonnen dabei helfen, die neuen Trennregeln zu erklären. Schon im Mai hat die MA 48 den Aufkleber auf allen rund 18.000 gelben Tonnen angebracht, sagt die Sprecherin. Und zwar auf dem Deckel, genau zwischen den Einwurföffnungen. Fehlende Aufkleber erklärte die MA 48 mit den Witterungsverhältnissen.
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