Drama auf Kreuzung: "Ich sah, wie die Dame starb"

Drama auf Kreuzung: "Ich sah, wie die Dame starb"
Der Produktionsleiter der Sendung "Willkommen Österreich" spricht über den tödlichen Crash in der Wiener Neustiftgasse.

Linker Ellbogen zerschmettert, linke Hüfte zertrümmert, alle Bänder im linken Knie ab." Nüchtern listet Wolfgang König seine Verletzungen auf. "Ich kann derzeit nur auf dem Rücken liegen."

Es war der vergangene Freitag, der das Leben des Produktionsleiters der TV-Serie "Willkommen Österreich" schlagartig verändert hat: "Ich stand dort an der Ecke beim Augustinerpark und habe gesehen, dass die Neustiftgasse ein einziger Stau ist. Plötzlich raste ein Audi heran, der hatte 80 bis 90 km/h drauf, der war sicher viel zu schnell." Dieser A 8 war offenbar auf der Busspur unterwegs.

"Der ist aber schnell"

Die folgenden Sekunden erlebte König in Zeitlupe: "Es ist wie mit einer Highspeedkamera, nur, dass man leider nicht so schnell ausweichen kann", erklärt der Filmprofi. "Kurz vor dem Unfall dachte ich nur: Scheiße, ist der Audi schnell. Plötzlich kam der Smart aus der Kirchengasse, traf den Audi und der drehte sich mit dem Arsch zu mir. Erst glaubte ich, das war es jetzt. Danach war kurz die Hoffnung, dass es nichts wird mit einem Zusammenprall. Dann kam der Einschlag. Das Auto traf mich voll auf der linken Seite und hebelte mich aus. Dann lag ich neben einem Busch", erinnert sich König im KURIER-Interview.

"Dort liegend habe ich den Fahrer beschimpft, aber ich weiß nicht, ob er es gehört hat", muss der 33-Jährige im Nachhinein etwas schmunzeln. Positiv erinnert er sich, wie rasch Hilfe kam. "Die Passanten waren sehr nett. Eine Frau hat mir geholfen, mich gleich in eine stabile Seitenlage gebracht und mir Wasser gegeben. Die Rettung ist auch sehr schnell da gewesen. Das Schiache war, dass ich die Dame (die Fußgängerin Seu Nee L., 38) in Blickweite hatte, wie sie wiederbelebt wurde. Ich habe die Dame sterben sehen. Das war furchtbar."

Für König steht jedenfalls eine lange Rehabilitation auf dem Programm. "Ich habe Ende der Woche oder Anfang nächster Woche noch eine Operation vor mir. Da bekomme ich dann einige Platten und so etwas." Auch seine Freundin, die Burgschauspielerin Adina Vetter, und die eineinhalbjährige Tochter werden ihm beistehen.

Schuldfrage

Die Schuldfrage zu klären wird bei den Umfall noch länger dauern. Die Lenker (ein 36-jähriger Beschäftigungsloser im A8 und ein 47-jähriger Beamter im Smart) wollen beide mit vorschriftsmäßigen Tempo bei Grün gefahren sein. Zwei Zeugen behaupten jedoch, dass die beiden Rot hatten.

Da die Ampel bei dem Unfall beschädigt wurde, gab es am Wochenende nur gelbes Blinklicht - die Folge waren zwei weitere schwere Unfälle an der Kreuzung.

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