Schwerelos im Dreivierteltakt: So kommt der Donauwalzer ins All

Es gibt diesen Moment der Schwerelosigkeit im Wiener Walzer, kurz vor dem dritten Taktschlag, der leicht verschleppt daherkommt und kurz in der Luft hängen bleibt. So auch im wohl bekanntesten Werk von Johann Strauss – dem Donauwalzer. Nicht nur diese Eigenschaft verbindet das Musikstück mit den Weiten des Alls – auch Regisseur Stanley Kubrick hat mit dem Einsatz des Stückes im Film „2001: A Space Odyssey“ dazu beigetragen, dass der Donauwalzer zur inoffiziellen Hymne des Weltalls wurde.
Umso unverständlicher der kosmische Fehler, der 1977 passiert ist, als die beiden NASA-Raumsonden Voyager 1 und 2 ins Weltall geschickt wurden. Mit an Bord: die sogenannten „Golden Records“ mit als herausragend erachteten Musikstücken von Mozart, Beethoven oder Bach. Wer daheimbleiben musste: der Donauwalzer.
Eine weite Reise
Diesen Fehler will WienTourismus nun gemeinsam mit den Wiener Symphonikern und der European Space Agency (ESA) pünktlich zum 200. Geburtstag von Johann Strauss korrigieren, wie bei einem gemeinsamen Pressetermin bekannt gegeben wurde. Unter dem Motto „Waltz into Space“ soll am 31. Mai 2025 um 20.30 Uhr ein Konzert der Symphoniker im MAK den Donauwalzer – und andere Werke mit Weltraumbezug – ins All geschickt werden.
Und so funktioniert es: Das Konzert wird zur Deep Space Antenna DSA 2 der ESA übertragen, die im spanischen Cerebros stationiert ist. Diese schickt die Musik als elektromagnetische Welle mit Lichtgeschwindigkeit ins All. Nach 23 Stunden und drei Minuten erreicht der Donauwalzer die mittlerweile 25 Milliarden Kilometer entfernte Raumsonde, überholt sie und reist fortan als Vorhut voraus. Nicht nur potenzielles außerirdisches Leben kommt in den Genuss der Musik, Liveübertragungen finden auch in der Strandbar Hermann und im Bryant Park in New York statt.
Darüber hinaus, so WienTourismus-Direktor Norbert Kettner, gibt es ab sofort die Möglichkeit, Patenschaften für einzelne Noten zu übernehmen. Die Namen der Paten werden gemeinsam mit der Musik ins All geschickt. 13.743 Noten gibt es im Donauwalzer, so viele „SpaceNote Ambassadors“ können sich auf space.wien.info einen Ton des Walzers sichern.
Auch auf der WienTourismus-App „Ivie“ gibt es im Straussjahr einen Stadtspaziergang, der zu den Lebensstationen des Komponisten und Musikers führt.
Strauss und der Marathon
Johann Strauss begleitet aber auch sportlich durch sein Jubiläumsjahr: Im Rahmen des Vienna City Marathons am 6. April sind ein Walzerweltrekordversuch vor dem Start und ein Kinderfledermauslauf am Vortag des Marathons geplant. Schlagzeuger Martin Grubinger wird mit der „MyGroove-Band“ während des Marathons beim Festivalbus entlang der Laufstrecke eine Neuinterpretation des Donauwalzers spielen.
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