20 Jahre Strandbar Herrmann: Wenn das Wetter das Geschäft bestimmt

Im Wind weht der gewebte Stoff der Liegestühle. An Tagen wie diesen – mit Wolken, etwas Wind und Regen im Anmarsch – sind noch einige Plätze frei. Bei schönem Wetter ist das hier, in der Strandbar Herrmann, fast nie der Fall. Die freie Platzauswahl genießen deshalb auch zwei Gäste aus Deutschland: „Es ist schön, dass es heute sehr ruhig ist, es kann ziemlich voll werden hier“, sagt Stefan.
Wie bei allen Freiluft-Locations dreht sich auch in der Strandbar Herrmann alles ums Wetter – jeden Tag aufs Neue. Das sei man mittlerweile aber gewöhnt, sagt Betreiber Rudi Konar. Die Strandbar nebst der Urania gibt es schließlich schon seit 2005 – damals war sie die erste überhaupt am revitalisierten Donaukanal. Im Juni feierte sie nun ihr 20-jähriges Bestehen. In dieser Zeit habe man „schon alles erlebt. Von Sandstürmen bis Kälteeinbruch im August. Und natürlich das Hochwasser.“
Areal unter Wasser
Auch die Strandbar Herrmann blieb vergangenen September nicht vom Hochwasser verschont. Etwa eine halbe Stunde lang sei das Wasser einen halben Meter hoch auf dem Gelände gestanden, sagt Konar. „Hätte das länger gedauert, wären die Schäden deutlich größer gewesen.“ So sei man aber vergleichsweise glimpflich davongekommen. Es sei nichts wirklich Wichtiges kaputt gegangen, man habe nur alles putzen müssen. „Aber auch das sind wir gewohnt. Das müssen wir zu Saisonbeginn immer. Vergangenes Jahr dann eben auch während der Saison.“
Vor allem den Sand habe man vom Schlamm reinigen müssen. Dafür sei die Volkshilfe zuständig gewesen, die das innerhalb kürzester Zeit geschafft habe. Schon zwei Tage nach dem Unwetter hat die Strandbar deshalb wieder eröffnen können. „Weil die Saison ist befristet“, sagt Konar. Geöffnet ist die Strandbar nämlich immer nur von April bis Ende September.
Während dieser Zeit gilt: „Im Zweifel haben wir immer offen.“ Auch an Tagen, an denen der Wetterbericht Regen ansagt. In den Fällen wird zwar das Personal reduziert, aufgesperrt wird aber trotzdem. „Zuerst gilt das Prinzip Hoffnung.“ Erst am dritten Regentag in Folge bleibt das Lokal dann doch zu.
Ändern kann man daran nichts. Das Wetter macht, was es will, eine Saison voraussagen ist unmöglich.

Bild vom September 2024: Das Areal wurde geflutet.
Man bleibt, bis es regnet
Apropos Saison: Die heurige war laut Konar bisher eher „durchwachsen“. Im Frühling habe es wochenlang durchgeregnet. „Man vergisst das nur schnell wieder, wenn das Wetter wieder schön ist.“ Und auch jetzt sei das Wetter für eine Freiluft-Location eher mäßig.
Dass die Witterung mittlerweile wechselhafter ist, sei ihm in den vergangenen Jahren schon aufgefallen, sagt Konar. „Aber die Gäste passen sich an.“ Früher habe es nach einem Regentag zwei Tage gedauert, bis die Gäste zurückgekehrt sind. „Mittlerweile wissen aber auch unsere Besucher, dass ihre Schönwetter-Tage endlich sind und kommen gleich wieder.“
Das zeigt sich auch beim KURIER-Lokalaugenschein: Man könne immer in herkommen, solange es nur bewölkt ist und nicht regnet, ist gleich von mehreren Gruppen zu hören. Mit einem Getränk in der Hand und den Füßen im Sand sitzen sie in der Strandbar Herrmann.
Lange hält das allerdings nicht an. Die ersten dicken Regentropfen lassen nicht lange auf sich warten.
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