Die Oma wird’s schon richten
"Schau mal Mia, schau!" Die sechsjährige Sophia hüpft auf dem Bett auf und ab, macht einen Handstand, fällt um, rappelt sich auf, schlägt einen Purzelbaum und lässt sich schlussendlich erschöpft aufs Bett fallen. Dann strahlt sie die ältere Dame neben ihr mit einem breiten Grinsen an und fordert sie auf: "Jetzt mach mit, Mia."
Wer die beiden nicht kennt, würde sie ohne weiteres für Oma und Enkelin halten. Und tatsächlich kennen einander die beiden seit Sophia zwei Tage alt ist. Gemeinsam gehen sie regelmäßig in den Zoo, backen Karottenkuchen oder tanzen durch die Wohnung; alles Dinge, die man mit seiner Oma eben so macht.
Aber wenn man Sophia fragt, ob die Dame ihr Großmutter ist, antwortet sei: "Nein, das ist meine Mia." Maria "Mia" Salzmann ist Sophias Leih-Oma.
Häupl rettete Dienst
Bilder und Basteleien, die sie in ihrer Wohnung ausgestellt hat, geben einen Einblick, wie beliebt Mia bei den Schützlingen ist. Stolz zeigt Sophia auch "ihre Mal-Wand" im Vorzimmer, die sie mit Prinzen, Feen und Tieren verschönert hat.
Geborgenheit geben
Das Leih-Oma-Sein ist für sie kein Job. Sie verlangt keinen Stundenlohn (bekommt aber jenes Geld zurückerstattet , das sie für ihre Schützlinge ausgegeben hat). Und sie profitiert ja selbst von dem Angebot.Salzmann dazu: "Ich bekomme gar keine Chance, alt zu werden. Und wenn mich eine Welle der Müdigkeit übermannt, setz’ ich mich kurz hin, atme tief durch – und dann geht’s wieder weiter."
Da hüpft Sophia vom Bett und fragt: "Gehen wir jetzt ins Schwimmbad?"
Oma zum Ausborgen
Seit 40 Jahren vermittelt der Verband Leih-Omas an Familien. (Leih-Opas gibt es keine). Derzeit werden wieder neue Leih-Omas gesucht, denn zu Schulbeginn kommt es vermehrt zu Anfragen. Die Bezahlung regelt sich jede Oma mit der Familie; der Verband empfiehlt 10 Euro pro Stunde. Dazu kommt eine einmalige Vermittlungspauschale (40 bzw. 90 Euro, wer kein Mitglied ist) an den Verband. Infos gibt es hier.
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