Der Wurstelprater: "Ein Kuhdorf" im Herzen der Stadt

Wiener Prater am 07.05.2015.
Fast 250 Jahre Nervenkitzel und Erholung.

Die Gondel hält auf 80 Meter Höhe inne. Kurz genießt der Fahrgast die Aussicht auf die Stadt, bevor er sich schlagartig mit 100 km/h im freien Fall befindet. Zumindest fühlt es sich so an, für jeden der mutig genug ist den „Skyfall“ im Wiener Prater zu wagen. Seit Mai versetzt die Attraktion Besucher in einen Adrenalinrausch.


Besonders bei der momentanen Hitze sind die Menschen träge. Wer also im Sommer in den Wiener Prater geht, erwartet sich wachgerüttelt oder zumindest abgekühlt zu werden. Es gibt natürlich auch die Genießer, die sich im Schanigarten unter einen Baum setzen und in Ruhe ihre Zeitung lesen wollen. Stefan Sittler-Koidl, Präsident des Praterverbandes, will dem vielschichtigen Publikum des Wurstelpraters ein breites Angebot bieten. Der 35-Jährige ist selbst Unternehmer und hat letzten Oktober die Leitung des Verbandes übernommen.


Tradition und Moderne

Sittler-Koidl hat sich vorgenommen frischen Wind in den Traditionsbetrieb zu bringen, der nächstes Jahr sein 250. Gründungsjubiläum feiert. „Wir Österreicher blicken oft mit Zuversicht in die Vergangenheit“, gibt er sein Lieblingszitat wider, um die landeseigene Mentalität einzufangen. Sittler-Koidl will Tradition und Moderne vereinen. Deshalb setzt er auch gerne auf neue Attraktionen. Im August wird das „Windobona“ eröffnen, ein Fallschirmsprung-Simulator. Weltweit gibt es nur eine Handvoll vergleichbarer Anlagen.


Abseits der besonders waghalsigen Gäste, will Sittler-Koidl auch einen Raum für Familien schaffen. Der Prater selbst ist für ihn ein Familienbetrieb. Ein Tiroler Prater-Unternehmer habe ihm erst kürzlich erklärt: „Ich komm’ ja aus einem Kuhdorf- aber hier im Prater geht’s eh ähnlich zu. Ein jeder kennt einen jeden“. Sittler-Koidl lebt mit seiner Frau am Pratergelände. Seine Eltern wohnen an der nächsten Achterbahn gleich links. Für Familien mit Kindern empfiehlt er die Liliputbahn, ein Bummelzug, der durch die schattigen Wälder am Praterareal tuckert. Danach können sich die ganz jungen Gäste am Spielplatz der „Luftburg “ austoben.


Zur Freude so mancher Kaffeekenner hat in den vergangen Tagen das Wiener Rösthaus eine Nebenstelle im Prater eröffnet und bietet selbstgerösteten Kaffee nach alter Wiener Schule.

Weitere Infos: U1 Station Messe/Prater, Betrieb der Attraktionen von 10 bis 1 Uhr

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