„Auf Würsteln und Wien – eh dasselbe“, sagt Mraz vor dem Stand „Alles Wurscht“ mit Sprudel in der Hand. Würstel und Wien, das ist auch das Leitmotiv des Videos.
Derber Charme
Ja, es sind fast alle Klischees dabei. Echtes Wienerisch beim Bedienen, derber (fast ordinärer) Charme und Mraz, der von der Wichtigkeit der Beilagen spricht. Ein bisschen zu anschaulich redet er darüber, warum Pfefferoni bei uns „Oaschpfeiferl“ heißt (weil am nächsten Tag pfeift es aus dem ... Sie wissen schon).
Ein Klischee wird aber ausgelassen: Niemand will „a Eitrige mit an Bugl, an Krokodü und an 16er-Blech“. Zum Glück, denn hat wirklich schon jemand in echt so bestellt?
Heimliche Stars
Das Video zeigt Wien als Genießer-Stadt. Modern, irgendwie cool, ein Ort, an dem man gern sein möchte – das gelingt einerseits durch die visuelle Aufmachung.
Andererseits durch Mraz, der als wienerischer Ed-Sheeran-Verschnitt bodenständige Dinge sagt, aber gleichzeitig vermittelt, dass er Ahnung hat, wovon er da redet. Konkret: von Essen. Seine Erfahrung vor der Kamera ist dabei sicher von Vorteil, er war schon in der Koch-Wettkampf-Show „Kitchen Impossible“ mit Tim Mälzer zu sehen. Sonst kocht Mraz im „Mraz und Sohn“ in der Brigittenau.
Hier geht es zu einer Restaurant-Kritik von "Mraz und Sohn".
Man wolle dem internationalen Publikum abseits austauschbarer Foodtrends die kulinarische Vielfalt der Stadt zeigen, erklärt Wien-Tourismus-Direktor Norbert Kettner die Video-Idee. „Authentisch, aber nicht provinziell, weltläufig, aber nicht verwechselbar.“ Tatsächlich sind die heimlichen Stars die Standler selbst. Margarete Gumprecht zum Beispiel, die mit sehr viel Herzlichkeit Produkte aus Pferdeleberkäse anbietet und die Qualität des Fleisches mit jener des Kobe-Rinds vergleicht.
Hier können Sie mehr über Margarete Gumprecht erfahren.
Ein bisschen Emotionalität darf natürlich auch nicht fehlen. Mraz erzählt davon, wie er gegenüber von Gumprechts Stand als Kind in der Trafik Pickerl gekauft hat. Etwas, das alle, die ihre Kindheit in Wien verbracht haben, wohl mit der nötigen Portion Nostalgie versorgt. Ob der Tourist aus New York auch davon angesprochen wird, ist unklar.
Der Blick, der auf Wien gewährt wird, zeichnet sich durch sehr viel Liebe aus. Zu rosarot war die Brille der Filmemacher aber nie. Denn immer dann, wenn das Video Gefahr läuft, zu kitschig zu werden, kommt plötzlich ein „Oaschpfeiferl“-Sager daher.
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