Der Hürdenlauf direkter Demokratie
Die vermutlich geringste Hürde bei der Bewerbung für die Olympischen Spiele 2028 scheint die Volksbefragung 2013 zu sein. Zu engagiert haben sich Bürgermeister Michael Häupl und ÖOC-Präsident Karl Stoss für die Spiele schon ins Zeug gelegt. Da stellen dann nicht einmal kolportierte Bewerbungskosten von 80 bis 100 Millionen Euro ein Hindernis da.
Dass man die Olympia-Bauten als Stadt mit dann rund 2 Millionen Einwohnern ohnehin brauchen wird, hilft dann sogar gegen Langstrecken-Argumente. Wer immer noch zaudert, der sei an den legendären Finanzstadtrat Hans Mayr erinnert. Er hat sich mit dem Bau der ohnehin teuren U-Bahn-Variante durch die Mariahilfer Straße, 50% der Kosten für neue Einbauten und den Ausbau der Straße zum neuen Einkaufsboulevard vom Bund mitfinanzieren lassen. Ob Olympia 2028 eine ähnliche Entstehungsgeschichte hat?
Die wahren Hürden stellen der direkten Demokratie aber Politiker selbst in den Weg: Rot-grüne, die teilweise über Dinge – wie etwa Maria Vassilakous Solarkraftwerke – abstimmen lassen, obwohl diese längst beschlossen sind. Oder wenn sie vorgeben, das Wasser zu schützen, um bei allen Stadtbetrieben ihren Einfluss zu erhalten und sich auch künftig Privatisierungen zu ersparen.
Die Stadtschwarzen unter Manfred Juraczka wiederum sehen den Erfolg ihrer einjährigen Parkpickerl-Bemühungen schwinden und spielen beleidigte Leberwurst: Der Aufruf, die Beantwortung der ersten Frage (Parkpickerl) auszulassen, klingt jedenfalls danach.
Die Blauen in der Stadt treten beim Hürdenlauf dagegen gar nicht an: Heinz Christian Strache und Johann Gudenus rufen zum Boykott auf. Sie fordern die 1, 15 Millionen Wähler auf, die Stimmzettel zu zerreißen, um dem „roten Wahlbetrug“ vorzubeugen.
Ab heute, Mittwoch, treten in der bisher wenig olympischen Auseinandersetzung prominente Sportler wie Anja Richter an. Sie versuchen die Wähler für Spiele zu animieren, um die Jugend zum Sport zu bringen, der Volksgesundheit zu dienen und Gesundheitskosten einsparen zu helfen.
Aber schon droht die nächste Hürde: Der Austragungsort Wien hat keine Möglichkeit Segelbewerbe abzuhalten. Man ist deshalb auf einen Partner mit Meerzugang angewiesen. Und bei Sommerspielen hat es bisher keine Partner-Spiele gegeben. Das IOC hat dies immer abgelehnt.
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