"Ein Tor in die neue Metropole"

Mit seiner dunklen "geknickten" Fassade sticht der DC Tower hervor. In dem Hochhaus befindet sich derzeit ein Hotel, eine Schönheitsklinik und ein Fitnessstudio
Wiens höchstes Haus wurde offiziell eröffnet. 4-Sterne-Hotel Meliá heißt erste Gäste willkommen

Schwarz glänzend ragt der DC Tower 250 Meter über die Stadt; der Seidler Tower daneben wirkt im Vergleich trotz seiner 150 Meter fast mickrig. Gestern wurde das derzeit höchste Haus Wiens offiziell eröffnet.

300 Millionen Euro wurden in den Tower investiert. 29 Lifte werden Angestellte und Besucher künftig in die 60 Geschoße hinaufführen. Besonders ungewöhnlich: Selbst im 51. Stockwerk befinden sich schmale, zu öffnende Fenster. "Unverwechselbar, symbolhaft, authentisch", nennt Thomas Jakoubek, Vorstand der WED AG (Wiener Entwicklungsgesellschaft für den Donauraum) den Turm bei der Eröffnung am Mittwoch. Rund drei Jahren wurden an dem Wolkenkratzer gebaut. Jakoubek sieht den DC Tower als vorläufiges Highlight der mittlerweile 18-jährigen Aufwertung der Donaucity zu einem modernem Stadtzentrum.

Designed wurde das Gebäude mit der "geknickten" Fassade von dem französischen Star-Architekten Dominiqe Perrault. Für den Franzosen stellt der Turm das "Tor in die neue Metropole" dar.

Meliá Hotel

Auch das Viersternehotel der spanischen Kette Meliá öffnete heute offiziell seine Türen. Das Hotel der drittgrößten Hotelkette Europas verfügt über 253 Zimmer, darunter die 200 Quadratmeter große Präsidentensuite. Auch die Bar im 57. Stock mit Blick vom Wienerwald bis nach Bratislava wird von dem Hotel betrieben. An den Wochenenden werden die Gäste von Live-DJs unterhalten werden.

Im 52. Stock hat Schönheitschirurg Arthur Worseg Europas höchst gelegene Ordination für plastische und rekonstruktive Chirurgie eröffnet. Vor allem als Anreiz für seine Klienten aus dem russischen und arabischen Raum bietet er seit Kurzem Botox-Spritzen mit Blick über Wien an. Im März eröffnet zudem das Fitnessstudio John Harris.

Zweiter Turm

Wann der Bau des kleineren Zwillingsturms startet, ist derzeit noch unklar. Das hängt unter anderem davon ab, wie viele potenzielle Mieter es für das Hochhaus gibt. Der erste Turm ist derzeit erst zur Hälfte vermietet. Thomas Jakoubek sieht jedoch keinen Grund zur Beunruhigung. Verhandlungen über weitere 25.000 Quadratmeter laufen derzeit. Jakoubek: "Wir haben uns zwei Jahre Zeit genommen um 95 Prozent zu vermieten." Und laut Perrault hätte sogar ein dritter DC Tower Platz.

Der französische Architekt Dominique Perrault (60) hat sich durch Arbeiten wie der französischen Nationalbibliothek oder dem europäischen Gerichtshof in Luxemburg einen internationalen Namen gemacht. Mit dem KURIER sprach er über die Veränderung der Wiener Skyline.

KURIER: Herr Perrault, welchen Stellenwert hat der DC Tower Ihrer Meinung nach für Wien?

Dominique Perrault: Der Turm stellt eine Verbindung zwischen der historischen Skyline des Stadtzentrums und der naturbelassenen Landschaft am Stadtrand dar.

Stehlen die modernen Gebäude in den Randbezirken dem historischen Altkern also ein wenig die Show?

Das sehe ich nicht so. Meiner Meinung nach bilden die modernen Gebäude nicht die Randbezirke, sondern die neuen Stadtzentren. Dass die Wiener Skyline nicht mehr bloß aus historischen Gebäuden besteht, finde ich außerdem positiv.

Was ist daran positiv?

Türme wie der DC Tower geben den Menschen, die dort wohnen, eine neue Identität. Viele historische Gebäude werden hingegen ja gar nicht bewohnt.

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