Das alte „Lorenz Böhler“ muss die meisten medizinischen Leistungen auslagern

Das alte „Lorenz Böhler“ muss die meisten medizinischen Leistungen auslagern
Die Sanierungspläne für das Unfallkrankenhaus wurden verworfen: In der Brigittenau bleibt nur die Erstuntersuchungsambulanz in Betrieb.

Die Allgemeine Unfallversicherungsanstalt, kurz AUVA, hatte in den vergangenen Monaten und Jahren intensiv um ihren eigenen Patienten gekämpft.

So sollte für das alte Lorenz-Böhler-Unfallkrankenhaus, zuletzt Standort Brigittenau des Traumazentrums Wien, ein Partner gefunden werden.

Angedacht war unter anderem eine Kooperation mit den Elisabethinen bzw. dem Franziskusspital. Ebenso die Entwicklung eines Forschungs- und Wirtschaftscampus in Kooperation mit der Stadt Wien und der Wirtschaftskammer Wien.

In diesem Kontext wurden Planungsarbeiten hinsichtlich notwendiger baulicher Adaptierungen im Gebäude gestartet. Damit einher gingen Abstimmungen mit den zuständigen Behörden. Das ernüchternder Ergebnis liegt nun vor: Das über fünfzig Jahre alte Gebäude erfordert bau- und brandschutztechnische Maßnahmen, die weder kurzfristig noch im laufenden Betrieb umsetzbar sind.

Neben unmittelbar umgesetzten Sofortmaßnahmen wurde in den vergangenen Wochen in Abstimmung mit der zuständigen Behörde sowie mit bau- und brandschutztechnischen Experten intensiv an Lösungen zur Aufrechterhaltung der Gesundheitsversorgung gearbeitet. Trotz der Bemühungen aller Beteiligten ist es nicht möglich, den Standort in seiner derzeitigen Form aufrechtzuerhalten.

Vieles wird verlagert

Der Verwaltungsrat hat aus diesem Grund in seiner jüngsten Sitzung die sukzessive und temporäre Verlagerung von Leistungen des Standorts Brigittenau an dislozierte Standorte beschlossen.

„Wir möchten Ihnen versichern, dass diese Entscheidung nicht leichtfertig getroffen wurde“, heißt es in einem Schreiben an die Belegschaft. „Als AUVA sind wir österreichweit für exzellente Leistungen in der Versorgung von verunfallten Menschen bekannt. Die Aufrechterhaltung dieser hohen Versorgungsqualität für unsere Patienten kann nur durch die mithilfe von Ihnen geschafft werden.“

Um die medizinische Versorgung der Patienten möglichst nahtlos fortsetzen zu können, werden die stationären Leistungen an den Standort Meidling sowie in Kooperation mit dem Wiener Gesundheitsverbund an den Standort des Allgemeinen Krankenhauses der Stadt Wien (AKH) verlagert.

Darüber hinaus besteht die Möglichkeit des Einsatzes in den Rehabilitationszentren Meidling und Weißer Hof. Um sicherzustellen, dass die Patienten weiterhin Zugang zu hochwertiger Versorgung haben, verbleibt am Standort Brigittenau eine Erstuntersuchungsambulanz, die zur Versorgung selbst kommender Patienten beiträgt.

„Keine Kündigungen“

Abschließend heißt es: „Wir möchten an dieser Stelle ausdrücklich festhalten, dass es aufgrund dieser temporären Leistungsverlagerungen zu keinen Kündigungen kommen wird. Großer Wert wird in diesem Zusammenhang auch darauf gelegt, Teams des Standorts Brigittenau beizubehalten und in bewährter Form an dislozierten Standorten einzusetzen.“

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