Clubbing-Szene: Warnung vor Todesdroge
Die Stimmung auf dem Clubbing am Samstagabend in Wien war ausgelassen, die Boxen dröhnten, das Neonlicht flackerte über der tanzenden Masse. Etwas abseits des Geschehens hatte der Verein "checkit!" sein Labor aufgebaut. Hier können Partygäste untersuchen lassen, aus welchen Inhaltsstoffen ihre Drogen bestehen – freiwillig, anonym und sehr zuverlässig. Diesmal schlugen die Chemiker jedoch Alarm: "Wir haben das sofort beim Fest ausrufen lassen", sagt Rainer Schmid, der wissenschaftliche Leiter von "checkit!" und Chef-Toxikologe am Wiener AKH. In 13 abgegebenen Proben fand man PMA (Paramethoxyamphetamin). Der Stoff führt laut "checkit!" zu Herzrhythmusstörungen und krampfhaften Anfällen. Nach dem Konsum steigt die Körpertemperatur stark an. Das kann tödlich enden, denn irgendwann versagen die Organe.
Ähnliche Pillen forderten im Vorjahr in der Steiermark und Wien ein Todesopfer. Die Präparate bestanden aus vielen weiteren Substanzen. "Wir können nicht abschätzen, wie PMA mit den anderen gefundenen Inhaltsstoffen wirkt." Ein Bursche, der eine Pille geschluckt hatte, meldete sich. Er musste nicht ins Spital.
Pillen abgegeben
Von den 13 Pillen wurde wie üblich nur ein Abrieb analysiert, die Tabletten blieben bei den Gästen. Nach dem Durchruf wurden alle von ihren Besitzern abgegeben. Wie viele dieser Tabletten im Umlauf sein könnten, traut sich Schmid nicht einzuschätzen. "Sie tauchen schon immer wieder auf." Bedenklich ist für den Toxikologen, dass am Drogenmarkt viele Substanzen unter einer falschen Bezeichnung verkauft werden. Das zeigt das aktuelle Beispiel. Bei den Pillen sollte es sich um Ecstasy handeln. Schmid: "Die Leute wussten nicht, wie verrückt diese Mischung war."
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