Der Brand am Christkindlmarkt am Rathausplatz und seine Folgen

Die Feuerwehr rückte mit sechs Fahrzeugen und 27 Einsatzkräften in der Nacht auf Montag aus 
Millionen Menschen werden in den nächsten Wochen auf Wiens Christkindlmärkte strömen. Ein Brand auf dem Rathausplatz zeigt: Die Behörden werden gefordert sein.

Um 11 Uhr Vormittag ist am Christkindlmarkt auf dem Rathausplatz noch wenig los. Trotzdem trifft man einige Gäste, die sich schon zur frühen Stunde den ersten Punsch genehmigen.

Ein Besucher ist Helmut, der zum ersten Mal am Christkindlmarkt ist. Die Adventstimmung hält sich am Montag jedoch in Grenzen. Denn wenige Meter neben dem Pensionisten ist von weihnachtlichen Düften und Deko keine Spur.

Stattdessen liegt der Geruch von verkohltem Holz und verbranntem Reisig in der Luft. Der Grund: Auf dem am Freitag eröffneten Christkindlmarkt ist es in der Nacht auf Montag zu einem Brand gekommen. Aus noch unbekannter Ursache ist in der Küche einer Gastrohütte ein Feuer ausgebrochen.

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Die Hütte, die Platz für 200 Leute bietet, wurde stark in Mitleidenschaft gezogen. „Alle Marktstände, Fahrgeschäfte und sonstigen Attraktionen sind aber uneingeschränkt geöffnet“, betont Noah Schönhart vom Stadt Marketing Wien, jener Agentur, die für den Markt am Rathausplatz verantwortlich ist. „Davon lasse ich mir nicht die Laune verderben“, sagt auch Besucher Helmut.

 „Wir haben  Sicherheitsvorkehrungen, die eng mit den Behörden abgestimmt sind“ 

von Noah Schönhart

Stadt Wien Marketing

An den Löscharbeiten waren 27 Feuerwehrleute beteiligt. Spekulationen, es könne sich um Brandstiftung handeln, wurden bisher nicht bestätigt. Die Behörden verweisen auf laufende Ermittlungen. Laut KURIER-Informationen scheint ein technischer Defekt oder eine Unachtsamkeit eines Mitarbeiters am wahrscheinlichsten. Verletzt wurde bei dem Brand, der erst um 2.20 Uhr ausbrach, also als der Christkindlmarkt schon lange geschlossen hatte, niemand.

Terror und Taschendiebe

Ein erster Prüfstein war der Großeinsatz für das umfangreiche Sicherheitskonzept, das für Österreichs größten Christkindlmarkt erarbeitet wurde. „Wir haben Sicherheitsvorkehrungen getroffen, die eng mit den Behörden abgestimmt sind“, meint Schönhart. Die Berufsfeuerwehr bestätigt, dass man bei Veranstaltungen in diesem Ausmaß beratend zur Seite stehe. In den nächsten Wochen werden allein am Rathausplatz Millionen Besucher erwartet.

Intensive Wochen erwarten auch die Polizei, denn Weihnachtsmärkte wurden in der Vergangenheit wiederholt zum Angriffsziel von Terroristen. In Österreich gilt derzeit aufgrund des Nahost-Konflikts bzw. dessen Folgen erhöhte Terrorwarnstufe.

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Die LPD Wien ist vorbereitet. „Zusätzlich zum Regeldienst werden zivile und uniformierte Beamte im Einsatz sein. Auch wird es zu sichtbaren und nicht sichtbaren technischen Maßnahmen kommen“, erklärt eine Sprecherin.

Der Brand am Christkindlmarkt am Rathausplatz und seine Folgen

Security-Mitarbeiter vor der abgebrannten Hütte am Rathausplatz

Gemeint sind unter anderem Betonpoller und andere bauliche Maßnahmen, die Fahrzeuge daran hindern sollen, in die Menschenmengen zu rasen. Konkrete Hinweise auf einen geplanten Anschlag gebe es aber nicht, beruhigt die Exekutive. Die Polizei sei auch vor Ort, um Taschendiebe auszubremsen – denn diese haben aufgrund der Besuchermassen Hochsaison.

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Eine Tatsache, die echte Christkindlmarkt-Fans aber ebenso wenig abschreckt wie das Feuer in der Nacht auf Montag: „Für mich trübt weder der Brand die Weihnachtsstimmung noch das Gedränge. Das gehört am Christkindlmarkt dazu“, sagt Besucherin Christine, ehe sie einen Schluck Punsch nimmt.

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