Café Prückel wegen 2000 Küssender geschlossen
Das Wiener Traditionscafé Prückel hat am Freitag einen ungeplanten Ruhetag eingelegt. Grund war die angekündigte Demonstration gegen den Lokalverweis eines küssenden, lesbischen Paares. 2000 Menschen drängten sich vor der extra errichteten Bühne, was viele zerrissene Hosen mit sich brachte – die Bühne stand nämlich genau vor einem Rosenbeet. „Das muss man für die gute Sache in Kauf nehmen“, schmunzelte eine Demo-Teilnehmerin.
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Solidarität „Wahnsinn“
Um 17.15 Uhr ging die Kundgebung los. Zahlreiche Redner plädierten für das Recht, Liebe offen zeigen zu dürfen. Wie erwartet, wurden unentwegt homo- und heterosexuelle Küsse zwischen den Teilnehmern ausgetauscht. „Es ist eine Kundgebung für Weltoffenheit“, erklärte Anastasia Lopez, eine der des Lokals verwiesenen Frauen. Die große Solidarität war laut der 19-Jährigen „ein Wahnsinn“ mit dem sie nicht gerechnet hatte. „Solche Vorfälle müssen der Vergangenheit angehören, wir brauchen endlich Gleichstellung“, betonte Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) am Freitag.
Im März plant die SPÖ einen neuen Anlauf für eine Novelle des Gleichbehandlungsgesetzes. Damit würde Diskriminierung, etwa aus Gründen der Religion, des Alters oder der sexuellen Orientierung, auch außerhalb der Arbeitswelt verboten werden. Diese von der SPÖ forcierte Änderung wurde jedoch wiederholt von den ÖVP-Frauen abgelehnt. Die Chefin des Ringstraßen-Lokals, Christl Sedlar, hat sich am Donnerstag für den Lokalverweis entschuldigt. „Meine Reaktion war überzogen“, betonte sie. Der Vorfall hatte für großes Aufsehen gesorgt. Laut dem betroffenen Paar äußerte sich die Prückel-Chefin bei dem Disput klar homophob.
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