Bursche zielte mit Gaspistole auf Lokalgäste

Markus Rosner, der Chef des Cafés Zipp in der Rinnböckstraße in Simmering, las am Freitag von den tödlichen Schüssen auf einen jungen Räuber. Stunden später blickte er selbst in den Lauf einer Pistole. "Ich bin froh, dass alles unblutig ausgegangen ist", sagt der 38-Jährige.
Acht Gäste bewirtete Rosner kurz vor 23 Uhr in seinem Garten, als er von seinem Hausrecht Gebrauch machte. Zwei junge Männer betraten das Lokal und marschierten schnurstracks auf die Toilette. Ein Gast schilderte dem Wirten kurz darauf, dass sich das Duo in einer Kabine eingeschlossen habe. Rosner klopfte an. "Die wollten sich einen Joint drehen", mutmaßt er. Der Hausherr zeigte ihnen mit erhobenem Zeigefinger die Tür. Wortlos zogen die beiden ab, um sich vis-à-vis des Gastgartens zu postieren und umso lauter zu schimpfen. Einer der beiden, wie sich später herausstellte, war es Patrick W., 19, hantierte mit einer Pistole und zielte auf Rosner sowie auf seine Gäste. Mit den Worten "Alle rein ins Lokal!", räumte der Kaffehaus-Betreiber seinen Gastgarten.
Die verständigte Polizei entsandte mehrere WEGA-Beamte. Noch wusste niemand, dass es sich bei der Waffe um eine Schreckschuss-Pistole handelte. Die beiden Burschen flohen vor der Polizei – verfolgt von einem Gast. Zwischen ihm und dem zweiten Beteiligten, einem 23-Jährigen, kam es zu einem Handgemenge. Der junge Mann wurde überwältigt.
Verfolgung
Patrick W. war laut Zeugen einstweilen in die U-Bahnstation Zippererstraße geflüchtet. Die Beamten suchten in der Station und in einem angehaltenen Zug nach ihm, wurden später in einer Wohnung fündig. "Er öffnete die Tür und ließ sich festnehmen", erklärt Polizeisprecher Thomas Keiblinger.
Erst dann konnten die Beamten feststellen, dass eine Schreckschuss-Pistole im Spiel war. Bei W., gegen den ein Waffenverbot vorliegt, fand sich eine geringe Menge Marihuana. Er ist in U-Haft, sein Kompagnon wurde nicht angezeigt.
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