Bub stürzte in den Tod: "Das ist keine Puppe"

Symbolbild
Wien: Ein Kleinkind fiel aus dem dritten Stock eines Wohnhauses gut 15 Meter in die Tiefe. Er starb im Spital.

Ich spürte noch sein kleines Herz schlagen", berichtet der Filialleiter einer Wiener Großbank, der als Erster bei dem Buben war. Doch jede Hilfe kam zu spät, im SMZ-Ost konnten die Ärzte nur mehr den Tod des 20 Monate alten Buben feststellen.

Warum der kleine Sayfullah in der Rauchfangkehrergasse in Rudolfsheim-Fünfhaus am Donnerstag um 8.40 Uhr gut 15 Meter aus dem Fenster in die Tiefe stürzte, kann sich niemand genau erklären. "Die Mutter hat angeblich mit der Nachbarin auf dem Gang gesprochen, als das Kind runtergefallen ist. Eine Kata­strophe, so ein liaba Bua", sagte Nachbarin Michaela Kolaj zum KURIER. "Ich habe ihr sagen müssen, dass da ihr Kind auf der Straße liegt."

Daraufhin schaute die Mutter aus dem offenen Fenster und lief schreiend aus dem dritten Stock nach unten. Dort lag ihr Sohn regungslos auf dem Randstein vor einem Kleinwagen. "Vor dem Kind ist sie zusammengebrochen", sagt Kolaj. "Überall war Blut, es war schrecklich. Ein Mann hat gemeint, dass da eine Puppe liegt. Und ich habe dann gesagt: Ich kenne ihn, das ist keine Puppe, das ist ein Kind."

"Es sah so aus, als ob Sayfullah schlafen würde", sagt die verzweifelte Tante, bevor sie mit zittriger Hand den Namen des tschetschenischen Buben aufschreibt.

Todesnachricht im Spital

Bub stürzte in den Tod: "Das ist keine Puppe"

Sofort eilten Mannschaften der Wiener Rettung zum Unfallort, auch der ÖAMTC-Hubschrauber Christophorus 9 wurde sofort zum Einsatzort dirigiert. Binnen vier Minuten war ein Notarzt zur Stelle, vor dem Schloss Schönbrunn wurde der Bub dann der Helikopter­besatzung übergeben. Auf dem Weg ins SMZ-Ost wurde mehrmals versucht, den Buben, der von seiner Familie liebevoll Sayf gerufen wurde, zu reanimieren. Doch alles war vergeblich. Gegen 10 Uhr wurde der Einjährige im Krankenhaus offiziell für tot erklärt. Laut Rettungssprecher Ronald Packert hatte der Bub multiple Brüche und schwerste Kopfverletzungen erlitten. Als die Mutter im Spital eintraf, wurde ihr nur noch die Todesnachricht übermittelt.

Am Unfallort blieben geschockte Haus­bewohner zurück. "Er ist jetzt im Himmel, dort werden wir ihn wiedersehen", sagt die Schwester der 21-jährigen Mutter. Danach bricht sie in Tränen aus.

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