Brandstiftung sollte Doppelmord vertuschen

Brandstiftung sollte Doppelmord vertuschen
Wien: Beim Löschen eines Zimmerbrandes fand die Feuerwehr zwei tote Frauen. Sie dürften erstochen und erschlagen worden sein.

Die Feuerwehrmänner wären beim Versuch, den Brand zu löschen, beinahe über die beiden auf dem Boden liegenden Körper gestolpert. Denn die Einsatzkräfte konnten wegen der  Rauchentwicklung kaum etwas sehen.

Da sich die Rettung Freitagnachmittag ebenfalls bereits am Tatort in Wien-Meidling  befand, wurden sofort Ärzte zu den leblosen Frauen gerufen. Ronald Packert, Sprecher der  Wiener Rettung, bestätigte: "Die Kollegen versuchten die Frauen 25 Minuten lang zu reanimieren. Leider ohne Erfolg."

Im Zuge der Wiederbelebungsversuche stellten die Mediziner allerdings Verletzungen fest, die nicht von den Flammen stammen konnten. Das jüngere Opfer, eine etwa 50-jährige Frau, hatte einen Stich im Hals  erlitten. Sie dürfte die Pflegerin der betagten Wohnungsinhaberin gewesen sein. Das ältere Opfer –  nach Schätzungen der Rettungskräfte etwa 90 Jahre alt – wies eine   Wunde am Hinterkopf auf.

Feuerwehroffizier Christian Seiler, bestätigte beim Lokalaugenschein, dass die  Opfer keine  Brandverletzungen aufwiesen: "Aber wir fanden zwei Brandherde in der kleinen Wohnung. In der Küche sowie  im Schlafzimmer."

Tatsache ist, dass die Pensionistin seit Jahren  in der Wohnung in der Böckhgasse 2 in Wien-Meidling gelebt hat. Und sie  hatte auch einen Sohn. Er soll nach Aussage von Nachbarin Renate K., 63, Freitag um 9.30 Uhr für die Mutter  einkaufen  gewesen sein.

Kripo ermittelt

Die Polizei wollte  Freitagabend  jedenfalls  Doppelmord  oder zweifachen Raubmord mit darauffolgender Brandstiftung nicht ausschließen. Da die von der Nachbarin alarmierte Feuerwehr  rasch am Tatort eingetroffen war, konnten die Brandherde  schnell gelöscht werden. In der Wohnung dürfte es  verwertbare Spuren geben.

Die Namen der Opfer standen zu Redaktionsschluss noch nicht fest. Zwar wurde eine eCard gefunden, die Hitze des Feuers machte das Dokument aber unlesbar. Studentin Anna B., 19, sie wohnt einen Stock über dem Tatort,  stand Freitag unter Schock: "Sie war eine liebe alte Dame. Ich kehre erst nach dem Wochenende wieder in das Haus  zurück."

Laut  Nachbarn wurde die Pensionistin 2010 an ihrer Wohnungstüre überfallen. Danach wurde eine Alarmanlage eingebaut. Die Frau soll Unbekannte nie in die Wohnung gelassen haben. Nur ihr Sohn und die Pflegerin hätten Zutritt gehabt.

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