Bombendrohung in der Millennium City

Rund 900 Menschen mussten das Gebäude am Dienstagvormittag für eine Stunde verlassen. Auch die Öffis stellten den Betrieb ein.
Mann verschanzte sich mit Tochter und angeblicher Bombe. Die WEGA überwältigte ihn im Kinderzentrum.

Zuerst sah alles danach aus, als wollte ein 34-Jähriger am Dienstag um 10.30 Uhr nur mit seiner vierjährigen Tochter den "Monki"-Indoor-Spielplatz in der Millennium City besuchen. Schnell wurde die Situation aber heikel: "Er hat herumgeschrien und meine Mitarbeiter aufgefordert, den Spielplatz zu räumen. Dann hat er gesagt, dass er Sprengstoff bei sich hat", schildert Inhaber Andreas Steiner.

Das explosive Material hatte der Mann angeblich in zwei mitgebrachten Sporttaschen verstaut. Zum Zeitpunkt der Bombendrohung befanden sich rund 100 Eltern und Kinder in dem Indoor-Spielplatz.

Steiner versuchte noch, den Mann zu beruhigen: "Sein Gesichtsausdruck hat mir aber schnell klargemacht, dass er es sehr ernst meint." Sofort wurden die Polizei und der Sicherheitsdienst der Millennium City alarmiert. 900 Personen mussten so schnell wie möglich aus dem Gebäude gebracht werden. Die Wiener Linien stoppten den Betrieb bei der Station Handelskai.

Unterdessen hatte sich der mutmaßliche Täter mit seiner kleinen Tochter in dem gut 2300 Quadratmeter großen "Monki"-Spielplatz verschanzt. Beamte der Spezialeinheit WEGA und Sprengstoffspürhunde machten sich während der Evakuierung auf den Weg zum Schauplatz.

Vierjährige unverletzt

Als die Einsatzkräfte das Areal erreicht hatten, gelang es schnell, den Täter zu überwältigen. Die Sorgen, dass er seiner Tochter etwas angetan haben könnte, bestätigten sich nicht. "Nach ersten Erkenntnissen hat sich der Täter bei der Festnahme nicht gewehrt", sagte Polizeisprecher Paul Eidenberger. Nachdem die Sprengstoffspürhunde die Taschen des Mannes überprüft hatten, konnte Entwarnung gegeben werden – die Evakuierung wurde aufgehoben und auch die Wiener Linien konnten ab zirka 11.30 Uhr wieder bei der Station Handelskai halten. "Wir haben das Mädchen in eine Polizeiinspektion in der Nähe gebracht, wo ihre zwei Brüder bereits auf sie gewartet haben", sagte Eidenberger.

Das Motiv des Täters ist noch völlig unklar – der Mann äußerte sich weder der Polizei gegenüber, noch erklärte er den Angestellten des Spielplatzes, warum er die Drohung aussprach. Auch bei ersten Vernehmungen am Dienstagnachmittag kamen die Ermittler nicht weiter. Der Mann machte laut Polizei "verwirrte Angaben", was die Feststellung des Tatmotivs sehr schwierig mache.

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