Blackout im Umspannwerk: Katastrophenübung

Blackout im Umspannwerk: Katastrophenübung
Bundesheer und Netzbetreiber APG simulierten Bedrohungsszenario.

Ein landesweiter Stromausfall wäre nicht nur für Energieanbieter ein Horrorszenario, sondern vor allem für die Kunden. Die Möglichkeiten, wie es zu so einem Blackout kommen könnte, sind vielfältig und reichen von Wetterkapriolen, die Hochspannungsleitungen unterbrechen, bis zu gezielten Hacker-Angriffen auf das Netzsystem und die Technik der Anbieter.

Um für den Ernstfall vorbereitet zu sein, übte das Bundesheer am Mittwoch und Donnerstag gemeinsam mit dem Netzbetreiber Austrian Power Grid (APG) zwei Tage lang ein mögliches Bedrohungsszenario. APG ist ein Anbieter, der für das überregionale Stromnetz verantwortlich ist. Schauplatz des vermeintlichen Ernstfalls wurde das Umspannwerk Wien Südost in Favoriten. Zusätzlich wurde der Ausfall des Werks in Neusiedl im Burgenland simuliert.

Container-Aggregate

Blackout im Umspannwerk: Katastrophenübung
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Dass Totalausfälle des Stroms immer wieder vorkommen, zeigen Ereignisse der vergangenen Jahre: So kam es 2015 zu einer Überlastung eines E-Werks in Amsterdam, woraufhin weite Teile der Stadt und der Flughafen eine Stunde lang lahmgelegt waren. In so einem Fall braucht es die Technik des Bundesheeres. Das Kommando Logistik fuhr für die Übung mit dem nötigen Equipment auf, wie Container-Aggregate samt dazugehörigen Tankfahrzeugen, um Strom aus Treibstoff zu produzieren. Mit solchen Gerätschaften werden Camps des Bundesheers bei Auslandseinsätzen betrieben. Das Aggregat könnte einen durchschnittlichen Haushalt ein ganzes Jahr mit Strom versorgen.

Bei der Übung des Ernstfalls wurde auch gleich ein technisches Problem ausgemacht, das bisher noch nicht bekannt war: "Der Stecker, den wir für unsere Akkus verwenden, ist fünfpolig, die APG abreitet mit vierpoligen Steckern. Wir haben das Problem mit einem Adapter lösen können. Solche Fehler können bei einer echten Übung des Szenarios natürlich viel besser entdeckt und behoben werden", erklärte ein Elektriker des Bundesheers.

Blackout im Umspannwerk: Katastrophenübung
Bundesheer Drohne
Einen ihrer ersten Einsätze hatte dabei die neue Drohne des Bundesheeres, die 8,5 kg schwere "Tracker". Mit Hilfe hochauflösender Bilder aus der Luft können im Ernstfall Schäden schneller erkannt werden.
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Weil auch das Umspannwerk selbst zum Angriffsziel werden kann, wurde nicht nur die Wiederherstellung der Stromversorgung geprobt, sondern auch die Kontrolle des Geländes. Dazu waren neben Soldaten auch Sprengstoff-Spürhunde im Einsatz.

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