Bezirksvertretungswahlen: Simmering wieder in SPÖ-Hand, ÖVP verteidigt die City, nur mehr Josefstadt spannend

Wahltag der Wien-Wahl 2020
Der Trend der Gemeinderatswahl hat sich auch auf die Bezirksvertretungen durchgeschlagen. Die FPÖ wurde durchwegs abgestraft.

Simmering war die FPÖ-Hochburg Wiens der vergangenen fünf Jahre und ein Dorn in der Wunde der SPÖ. Seit Sonntag ist klar, dass dieses Kapitel wieder geschlossen ist. Die SPÖ hat leicht auf 42,2 Prozent zugelegt, während der Titelverteidiger Paul Stadler mit der FPÖ auf 27,3 Prozent (minus 14,5 Prozentpunkte) abstürzte. Zwar liegt er damit natürlich deutlich über den FPÖ-Werten in der Stadt, sein Amt als Bezirksvorsteher wird er dennoch verlieren. Neuer Bezirksvorsteher wird daher Thomas Steinhart, den Wahlkampf organisierte übrigens auch Ex-Arbeiterkammerpräsident Rudolf Kaske.

In anderen sogenannten "Flächenbezirken", die nach der letzten Wahl zwar noch rot aber heftig umkämpft waren, hat die SPÖ wieder komfortable und sichere Mehrheiten. In Michael Ludwigs Heimatbezirk Floridsdorf erreicht die SPÖ 45,4 %, in der Donaustadt 45%, in Liesing 40,5%. Die FPÖ wurde in allen drei Bezirken sogar von der ÖVP überholt.

ÖVP behält City, Hietzing und Döbling

Die Volkspartei baute wiederum in ihren Hochburgen die Vormachtstellung aus. Der zuletzt hat zwischen ÖVP und SPÖ umkämpfte 1. Bezirk, die City, ist nun wieder fest in den Händen von Markus Figls ÖVP. Die Volkspartei erreicht hier ein deutlichen Plus und hält nun bei 39,1%, die SPÖ erreicht 23. Die Grünen, die sich ja für ein Fahrverbot aussprachen, legten einen Prozentpunkt auf 16,7% zu. Ursula Stenzel konnte als FPÖ-Spitzenkandidatin den FPÖ-Absturz auch nicht verhindern. Die Freiheitlichen erreichten nur 5,4 %.

In Döbling konnte der neue ÖVP-Spitzenmann Daniel Resch drei Prozentpunkte auf das letzte Ergebnis von Allzeit-ÖVP-Chef Adi Tiller drauflegen. Die ÖVP steht bei 35,9 Prozent, die SPÖ bei 28, die Grünen bei 14,8%.

Das beste ÖVP-Ergebnis kommt vorerst auf Hietzing, wo Silke Kowald 41,2 Prozent erreichte.

Grüne verteidigen Neubau und Währing souverän

Jener Bezirk, der schon am längsten von den Grünen regiert wird, der 7. Bezirk, bleibt weiter eindeutig grün. Markus Reiter erreichte so wie Thomas Blimlinger 2015 mehr als 40 Prozent der Stimmen, und hat damit mehr als SPÖ und ÖVP zusammen.

Spannend gestaltet sich das Rennen in der bisher von der ÖVP regierten Josefstadt (8. Bezirk). Nach der bisherigen Hochrechnung haben die Grünen mit 31,1 Prozent Platz eins von der ÖVP (30,1 Prozent) übernommen. Die Auszählung der Briefwahlkarten könnte hier aber noch eine Änderung bringen. Die Josefstadt ist noch "too close to call".

Der 18. Bezirk (Währing) war grün und bleibt auch so. Im Duell zwischen Grün und Türkis setzte sich die grüne Bezirksvorsteherin Silvia Nossek mit 34,9 zu 28,1 durch. Dies ist insofern überraschend, da alle andere Parteien ihre Projekte torpediert hatten.

Kommentare