Bettler zogen nach Räumung einfach um

Vor der neuen Unterkunft der Bettler stehen regelmäßig Menschen herum. Laut Anrainern kommt es immer wieder zu aggressivem Verhalten und sogar Schlägereien – die Polizei ist Dauergast.
"Mieter" der Neulerchenfelder Straße wurden von Transporter nach Rudolfsheim-Fünfhaus gebracht.

Die Karawane zieht weiter – so könnte man den neuesten Coup des Wiener Bettler-Syndikats betiteln. Während sich die Anrainer in der Neulerchenfelder Straße 88 nämlich noch freuten, dass das Massenquartier endlich geräumt ist, bezogen die mittellosen Ex-Bewohner gleich das nächste heruntergekommene Haus. Vom 16. ging es diesmal in den 15. Wiener Gemeindebezirk, in die Gebrüder-Lang-Gasse 15.

Entdeckt wurde diese fragwürdige Übersiedelung von den Anrainern selbst: "Wir haben im Fernsehen die Leute wiedererkannt, die in der Neulerchenfelder Straße immer vor dem Haus gesessen sind", erzählt Martin B., der schon lange Zeit gegen das Bettlerhaus angeht.

Das neue Domizil in Rudolfsheim-Fünfhaus ist seit drei Jahren mit Menschen aus dem Osten belegt. In den vergangenen Wochen sah es allerdings so aus, als würde sich die Situation entspannen. "Wir haben schon alle aufgeatmet, weil es endlich ruhiger geworden ist. Am Samstagmittag kam dann ein Transporter mit neuen Bettlern an, die seitdem hier leben", erzählt eine Anraineri, die lieber unerkannt bleiben möchte.

Verschleierungstaktik

Der Fahrer des Transporters mit bulgarischem Kennzeichen sprach sogar mit den Nachbarn und äußerte sich, dass es in der Neulerchenfelder Straße "viel schöner" wäre, als im neuen Quartier – ein Zusammenhang zwischen den beiden Häusern ist also offensichtlich.

Weniger klar ist die tatsächliche Verbindung der Hintermänner. Die sind nämlich äußerst geschickt darin, ihre Spuren zu verwischen. Eine gängige Methode ist die schlichte Änderung des Firmennamens. Auch die Vermieter wechseln des Öfteren. Die Hauseigentümer wollen von den Machenschaften in ihren Immobilien dann nichts wissen. Tatsächlich wird der Eigentümer der Gebrüder-Lang-Gasse 15, öfters in dem Haus gesehen.

Eine Bürgerversammlung der Bezirksvorstehung sollte nun die Situation aufklären. "Ich habe mich gewundert, warum so wenige Nachbarn zu der Versammlung kamen. Dann habe ich erfahren, dass sie schlichtweg nicht informiert wurden", erzählt die Anrainerin.

Das Büro für Sofortmaßnahmen hat das Haus in der Gebrüder-Lang-Gasse seit längerer Zeit auf dem "Radar" und kennt die Zustände genau. "Wir waren letztes Mal am 25. September vor Ort, um nach dem Rechten zu sehen. Damals haben wir die Personalien der Bewohner überprüft und alles war in Ordnung" , erklärt Walter Hillerer, der Leiter des Büros.

Seit dem Wochenende haben sich die Umstände aber verändert. Daher hieß es von der Stadt Wien, man werde wieder eine Kontrolle durchführen. Das sicherte man den Anrainern zu.

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