Immer mehr Betriebe in Österreich suchen einen Nachfolger

Ein Restaurant, das geschlossen ist.
Der demografische Wandel sei auch eindeutig in der Unternehmenslandschaft sichtbar, so Walter Ruck von der Wiener Wirtschaftskammer.

Bühne frei – das heißt es ab 2026 in der Freien Bühne Wieden in Wien. Und zwar wortwörtlich: Denn mit Ende des Jahres 2025 legt die bisherige Leiterin die Direktion zurück. Ein Nachfolger für das kleine Theater, das seit 1976 besteht, wurde noch nicht gefunden.

Nicht nur die Freie Bühne Wieden, auch viele andere Betriebe suchen derzeit nach geeigneten Nachfolgern. 

Die Zahl der Betriebsübernahmen steigt in Österreich derzeit merkbar an – rund ein Viertel der betroffenen Unternehmen befinden sich in Wien. „Wir stehen am Anfang einer größeren Übergabewelle. Der demografische Wandel ist auch eindeutig in der Unternehmenslandschaft sichtbar“, erklärt Walter Ruck, Präsident der Wiener Wirtschaftskammer.

Plus von neun Prozent

So wurden in der Bundeshauptstadt im Vorjahr 1.925 Unternehmen übergeben; das sind um neun Prozent mehr als im Jahr davor. Am häufigsten handelte es sich dabei um Gastronomiebetriebe, gefolgt von Unternehmen aus den Bereichen Unternehmensberatung, Buchhaltung und Informationstechnologie. Schätzungen gehen davon aus, dass bis zum Jahr 2029 rund 51.500 Unternehmen in ganz Österreich zur Übergabe stehen dürften.

Dass die Regierung den Freibetrag bei Veräußerungsgewinnen deutlich erhöhen möchte, sei zu begrüßen, so WK-Präsident Ruck. Zudem spricht sich die Wirtschaftskammer für einen Beteiligungsfreibetrag von mindestens 100.000 Euro aus, ebenso wie für Erleichterungen im komplexen Mietrecht. „Erfolgreiche Betriebsübergaben schaffen Jobs“, so Ruck. Daher sei es zentral, diese zu fördern.

Für alle, die ein Unternehmen übergeben wollen oder die selbst einen Betrieb übernehmen wollen, gibt es übrigens online die sogenannte Nachfolgebörse (firmen.wko.at/suche_nachfolgeboerse). Am 9. Oktober findet zudem ein österreichweiter Nachfolgetag online statt. 

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