Den Zuschlag erhielt der Verein Regenbogenfamilienzentrum (RbFZ), der bereits seit 2017 im 5. Bezirk eine Anlaufstation für LGBTIQ-Personen mit Kinderwunsch sowie Regenbogenfamilien betreibt.
Innovatives Konzept gab Ausschlag
"Unter den qualitativ hochwertigen Einreichungen sticht das innovative Konzept des Regenbogenfamilienzentrums als bestes Projekt hervor", heißt es in der Begründung der Fachjury. So seien zusätzlich zum regulären Betrieb unter anderem Kochaktionen, Beratung oder Elternarbeit angedacht. Zudem sei das Regenbogenfamilienzentrum ein "gut etablierter" und "gut vernetzter" Verein, der seit fünf Jahren "Pionierarbeit" leiste.
"Als Teil der LGBTIQ-Community sind wir uns der großen Verantwortung, die mit diesem Projekt einhergeht, bewusst", sagt Luca Flunger vom RbFZ in einer ersten Reaktion. "Wir bedanken uns für das große Vertrauen, das uns von Seiten der Entscheidungsträger*innen entgegengebracht wird und freuen uns sehr auf die gemeinsame Umsetzung."
Reges Interesse der Bezirke
Erfolgen soll diese Umsetzung bis spätestens 2024. Wo das Jugendzentrum entstehen soll, steht noch nicht fest. Aus dem Büro des zuständigen Jugendstadtrats Christoph Wiederkehr (Neos) hieß es, "viele Bezirke" hätten Interesse bekundet. Jetzt sei es am Auftragnehmer, gemeinsam mit der Steuerungsgruppe der Stadt einen Standort auszuwählen.
Der Gemeinderatsbeschluss zur Einrichtung eines queeres Jugendzentrums fiel im Juni 2020, also noch vor der letzten Gemeinderatswahl, auf gemeinsamen Antrag von SPÖ, Grünen und Neos und fand nach der Wahl auch Eingang in das rot-pinke Koalitionsabkommen.
Im April 2022 bestätigte eine Bedarfserhebung des Instituts für Höhere Studien (IHS) im Auftrag der Wiener Antidiskriminierungsstelle für LGBTIQ-Angelegenheiten (WASt) die Bemühungen (hier zum Download). "Aus unserer Bedarfserhebung hat sich ergeben, dass die Zeit mehr als reif für ein solches Projekt ist", sagte Studienautorin Karin Schönpflug bei der Präsentation. "Die bestehenden Räume sind nicht ausreichend, während Bedürfnisse und die Nachfrage steigen.“
Breite Zielgruppe
Laut Empfehlungen aus der Bedarfserhebung sollte das queere Jugendzentrum LGBTIQ-Jugendlichen und jungen Erwachsenen sowie ihren sie begleitenden Freund*innen offenstehen. Wichtig sei es auch, für jene Angebote zu schaffen, die erst am Beginn ihrer Identitätsfindung oder Selbstdefinition stehen und vielleicht noch gar nicht in Worte fassbare Fragestellungen oder Unsicherheiten zu sexuellen Orientierungen und Geschlechtsidentitäten haben.
Bezogen auf das Alter sind die Zielgruppen im Vergleich zu anderen Angeboten der Jugendarbeit deutlich erweitert: Das queere Jugendzentrum wird sich an Jugendliche und junge Erwachsene von 13 bis 27 Jahren richten.
"Wir wollen Schutz bieten, Vielfalt stärken und dafür Raum geben", sagt Vizebürgermeister Wiederkehr. LGBTIQ-Jugendliche hätten "spezifische Beratungsbedürfnisse, denen wollen wir durch professionelle Begleitung und den Austausch mit Gleichaltrigen so entsprechen, wie es die Jugendlichen verdient haben“.
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