Bekennervideo zu Spray-Attacke auf Wiener U-Bahn

Dieses Video wird aktuell im Internet verbreitet.
Deutscher besprühte mehrere Züge in Wiens Untergrund. Millionenschaden für Betreiber.

Ein lästiger "Gast" der Wiener Linien sorgt derzeit im Internet für Furore in der Graffitiszene. Der vermutliche Deutsche hat ein Video veröffentlicht, dass ihm bei Spray-Attacken auf mehrere U-Bahnzüge zeigt. "Aktor", wie er sich nennt, dürfte schon seit Längerem aktiv sein: Im Internet finden sich Bilder von ihm vom November 2013.

Die Aktionen des Deutschen sind wenig kunstvoll. Man sieht eigentlich nur so genannte Tags – Namensschriftzüge. Dabei dürfte der Mann Unterstützung haben: Zumindest ein weiterer Sprayer ist auf dem Video zu sehen, und natürlich gibt es auch einen eigenen Kameramann. Wie aktuell das Video ist, ist unklar. Der Sprayer ist teilweise in kurzer Hose und mit nacktem Oberkörper zu sehen, was eher auf einen Tatzeitpunkt im Sommer schließen lässt.

Laut Wiener Linien dürfte das Video bereits aus dem Jahr 2010 stammen. "Aktor" wurde allerdings nie überführt. "So etwas ist jedenfalls kein lustiger Lausbubenstreich, das ist hochgefährlich. Man sieht ja auch die Hochspannungsleitungen", sagt ein Sprecher.

Lange Ermittlungen

Jährlich gibt es bei den Wiener Linien etwa 200 bis 300 Vorfälle mit Graffiti. "Es vergeht kaum eine Woche, bei der wir nicht gemeinsam mit der Polizei einen Täter auf frischer Tat ertappen. Oft werden diesem dann auch andere Taten nachgewiesen", sagt ein Sprecher der Wiener Linien. Das ist allerdings nicht so einfach, wie der Prozess gegen "Puber", den wohl bekanntesten Tagger, gezeigt hat. Dem Sprayer muss jeder einzelne Schriftzug zugeordnet werden, was zu erheblichem Aufwand führt. Der ursprünglich enorm hohe Schaden durch "Puber" schmolz vor Gericht schlussendlich auf wenige Tausend Euro zusammen.

Allein den Wiener Linien entsteht jährlich ein Schaden von über drei Millionen Euro. Die Reinigungskosten machen dabei nur ein Zehntel aus, den Löwenanteil machen Ausfälle aus. Die Wiener Linien beschäftigen zwei Mitarbeiter, die sich ausschließlich um Dokumentation der Graffiti-Fälle kümmern. Bei der Wiener Polizei war ein Mitarbeiter monatelang eigens auf "Puber" angesetzt.

In den vergangenen Jahren wurde die Überwachungstechnik im Wiener Untergrund ausgebaut. Zusätzlich patrouillieren Sicherheitsdienste.

Kommentare