Babyboom hält an: Wie sich Wien in den kommenden Jahren entwickelt

Babyboom hält an: Wie sich Wien in den kommenden Jahren entwickelt
Die Bundeshauptstadt wächst weniger schnell als zuletzt, die Zwei-Millionen-Marke ist noch in weiter Ferne.

In den vergangenen zehn Jahren ist die österreichische Hauptstadt um insgesamt 13 Prozent gewachsen. Der vergleichsweise steile Anstieg war eine Folge der EU-Arbeitsmarktöffnung und der Flüchtlingsbewegung in den Jahren 2015 bis 2017.

2018 hat sich das Wachstum aber wieder normalisiert. Mit Ende 2018 lebten in der Bundeshauptstadt Wien rund 1,9 Millionen Einwohner. Das bedeutet einen im Vergleich zu den Vorjahren relativ geringen Zuwachs um 11.000 Personen oder 0,5 Prozent. Dieser geht laut vorläufiger Daten der MA 23 auf Zuwanderung, aber auch auf die Geburtenrate zurück.

Wiener Babyboom

In absoluten Zahlen macht die Geburtenbilanz ein Plus von 4.000, die Wanderungsbilanz ein Plus von 7.000 Personen aus.

Die wichtigsten Herkunftsländer waren 2018 Serbien, Rumänien, Deutschland und Bulgarien. Die Zuwanderung aus Syrien, Afghanistan, Iran und dem Irak war 2018 wieder auf dem Niveau von vor 2014.

"Zuwanderung ist überwiegend jung", sagt Klemens Himpele, Abteilungsleiter der MA 23. Da die Geburtenrate wesentlich von der Altersstruktur abhängt, sei insofern damit zu rechnen, dass sie trotz abnehmender Migration in den kommenden Jahren noch hoch bleibt. Die Wienerinnen bekommen seit den 1970er-Jahren im Durchschnitt 1,4 Kinder und es wird erwartet, dass dieser Wert weiterhin stabil bleibt. Trotzdem war die Anzahl der Neugeborenen im vergangenen Jahr mit 19.900 so hoch wie zu Zeiten des Babybooms der Nachkriegszeit.

Hinweis: Der Sprung zwischen 1890 auf 1891 erklärt sich durch die damalige Stadterweiterung, die Eingemeindung der Vororte.

Zwei Millionen im Jahr 2027

Die Zwei-Millionen-Grenze wird laut MA23 2027 überschritten. Der historische Tiefststand von 1,48 Millionen wurde übrigens 1988 verzeichnet. Etwas über 36 Prozent der Wiener sind im Ausland geboren, aufgrund der höheren Lebenserwartung sind 51,3 Prozent der in der Stadt lebenden Menschen Frauen. Mit einem Durchschnittsalter von knapp unter 41 Jahren ist Wien das jüngste Bundesland Österreichs.

Gruppe der 80-Jährigen in zehn Jahren verdoppelt

Jedoch ist festzustellen, dass die Gruppe der Hochbetagten rasant wächst, was den geburtenstarken Jahrgängen des "Anschluss-Babybooms" ab den späten 1930ern geschuldet ist. Laut Himpele ist damit zu rechnen, dass die Gruppe der Über-80-Jährigen in den nächsten zehn Jahren um knapp 100 Prozent anwächst. Diese Verschiebung "von den jungen Alten, zu den älteren Alten" wird aller Voraussicht nach große Herausforderungen für den Sektor der Pflege und Betreuung mit sich bringen, hieß es.

Im langjährigen Vergleich wachsen alle Wiener Bezirke außer der Inneren Stadt. Am meisten Zuzug verzeichnen die Randbezirke mit großen Neubauprojekten, also Liesing, Donaustadt, Floridsdorf, Simmering und Favoriten. Leichte Rückgänge in einzelnen dicht besiedelten Bezirken im Jahr 2018 sind unter anderem auf den Umzug in solche Stadtentwicklungsgebiete zurückzuführen.

Für die aktuelle Erhebung wurden vorläufige Daten verwendet. Die bereinigten Daten werden im Juni 2019 von der Statistik Austria veröffentlicht.

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