Autos gestohlen, in Höhle zerlegt

Autos gestohlen, in Höhle zerlegt
2,1 Millionen Euro Schaden angerichtet. Verdächtige spezialisierten sich auf bestimmte Automarken, entwendeten 130 Pkw.

Das Landeskriminalamt Wien konnte 15 Verdächtige festnehmen, die zwischen Sommer 2017 und März 130 Autos gestohlen haben sollen. Laut Leiter Josef Kerbl habe man ab den Sommermonaten einen Anstieg bei Diebstählen von Autos bestimmter Marken verzeichnet.

Bei der ersten Diebstahlserie hatten sich die Täter auf Pkw von Toyota, Ford und Mazda spezialisiert. Im Jänner wurde ein gestohlener Ford Kuga angehalten, ein polnischer Staatsbürger festgenommen. Ein Begleitfahrzeug, in dem die Techniker saßen, wurde ebenfalls aus dem Verkehr gezogen. Insgesamt wurden acht Personen (22 bis 35 Jahre) festgenommen. Sie stammen allesamt aus Warschau.

Keyless-System gehackt

Die Tätergruppe nutzte bei ihren Diebestouren auch hochmoderne technische Geräte, hackte unter anderem Keyless-Systeme (Autos mit einem Startknopf). Die Täter stellen dabei mittels technischer Geräte eine Funkstreckenverlängerung her, um so in das Auto zu gelangen. Mit einem Scanner wird der Schlüssel aufgespürt, ein zweites Gerät erledigt beim Auto den Rest. „Als ob der Schlüssel direkt beim Fahrzeug wäre“, schildert Friedrich Bahmer, Leiter der Kfz-Diebstahlgruppe. Der Autoschlüssel müsse dabei nur zu Hause rumliegen. „Das dauert rund zehn Sekunden. Einer rennt ums Haus, während der andere beim Wagen steht“, erklärt Bahmer. Ein solches Gerät koste laut dem Experten zwischen 8000 und 40.000 Euro.

Die zweite Diebstahlserie begann im November in Wien, verlagerte sich zwischenzeitlich nach Oberösterreich. Die Täter – es ist eine andere Gruppierung – hatten sich auf Audis spezialisiert. Auffällig war, dass es sich um ältere Modelle handelte. „Und zwar Baujahr 2009 bis 2012. Das hat den Grund, dass diese Baureihe einen bestimmten Chip in der elektronischen Wegfahrsperre hat“, schildert der Experte. Sie nutzten eine Schwachstelle in der Elektronik aus.

Autos gestohlen, in Höhle zerlegt

Visitenkarte

Ungeschickt stellten sich die Verdächtigen jedoch beim Spurenverwischen an. Bei einem der Männer konnte eine Visitenkarte von einem Hotel in Wien-Auhof gefunden werden. Dort checkten die Beschuldigten mit ihrem echten Namen und über booking.com ein, wodurch die Polizei die restlichen Verdächtigen ausforschen konnte. Alle Beschuldigten stammen aus der Stadt Stettin.

In Polen hatten die Verdächtigen die Fahrzeuge größtenteils zerlegt und die Teile verkauft. Dies sei laut Ermittler lukrativer gewesen. Die Täter, die sich auf Audis spezialisiert hatten, verwendete dafür eine Höhle in einem Wald. Die 15 Verdächtigen richteten einen Schaden von 2,1 Millionen Euro an.

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