Stempel ade: Wie jetzt Reisende am Flughafen Wien registriert werden

Pass, Gesichtserkennung, Fingerabdrücke und persönliche Angaben: Wer aus Drittstaaten nach Österreich ein- oder ausreist, muss sich künftig keinem Beamten mehr erklären, sondern kann sämtliche Informationen in einen Automaten eingeben.
Ab 12. Oktober wird das neue Entry-Exit-System am Flughafen Wien-Schwechat in Betrieb genommen. Es ist ein EU-weites Projekt, das für den gesamten Schengenraum gültig ist und für Aufenthalte bis zu 90 Tage gilt – unabhängig davon, ob dafür ein Visum benötigt wird oder nicht. Das Ziel des neuen Systems ist klar: Die Behörden wissen dadurch nicht nur, wer sich wie lange in welchem Land aufhält, sondern es wird auch ein Austausch zwischen den EU-Staaten ermöglicht.
Großinvestition
„Durch dieses System können wir sehr wirksam Identitätsbetrug, schwere Straftaten, illegale Migration, aber auch Terrorismus bekämpfen“, erklärte dazu Franz Ruf, Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit, bei der Präsentation der neuen Registrierung am Donnerstag. Der klassische Passstempel, wie es ihn viele Jahre lang auf internationalen Flughäfen gegeben hat, gehört damit der Vergangenheit an. „Für das europäische Grenzmanagement bricht ein neues Zeitalter an“, machte Elisabeth Wenger-Donig, Gruppenleiterin im Innenministerium, klar.
52 Selbstbedienungsanlagen wurden in Schwechat errichtet, der Kostenpunkt für die technische Infrastruktur liegt bei 16 Millionen Euro. Im kommenden halben Jahr wird parallel dazu aber noch das bisherige Abfertigungssystem beibehalten, denn laut Günther Ofner, Vorstandsdirektor der Flughafen Wien AG, muss mit Anlaufproblemen gerechnet werden.
Sicherheit
Nach Wien wird das neue Entry-Exit-System auch in Salzburg (12. November), Innsbruck (19. November), Graz (26. November) sowie Linz und Klagenfurt (beides 3. Dezember) umgesetzt. „Es ist für die österreichische Polizei wichtig, zu wissen, wer in unser Land kommt, ob die Person legal in unser Land kommt und wie lange sie in unserem Land bleibt. Das bedeutet ein Mehr an Sicherheit“, betonte Innenminister Gerhard Karner, ÖVP.
An personelle Einsparungen werde derzeit trotz der Automatisierung nicht gedacht. Derzeit gibt es 770 Polizeibedienstete am Flughafen, das ist fast ein Drittel aller Airport-Mitarbeiter. „Die wichtigste Botschaft für alle Passagiere ist: Alle profitieren davon, wenn wir für ein hohes Maß an Sicherheit sorgen“, ist Vorstandsdirektor Ofner überzeugt. In der Praxis betrifft das neue System nur drei bis 3,5 Millionen Passagiere, also rund zehn Prozent der Fluggäste.
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