Autofahrer bleiben auf alten Wiener Parkscheinen sitzen

Anfang 2020 wurden die Wiener Parkgebühren geringfügig erhöht.
KURIER-Leser kritisiert: Wer es 2020 nicht schaffte, alle Parkscheine zu verbrauchen, sieht sein Geld nicht wieder.

KURIER-Leser Helmut S. aus dem Weinviertel ist verärgert. Weil er sich für 2020 einen Vorrat an Wiener Parkscheinen zulegte und Corona-bedingt nicht dazu kam, diese bis Jahresende zu verbrauchen, bleibt er nun auf einem Haufen Altpapier sitzen. Denn die Gültigkeit ist abgelaufen - und die Stadt Wien weigert sich, die Scheine zurückzunehmen oder umzutauschen.

Und er wäre nicht der einzige, dem es so gehe, ist Herr S. überzeugt - "es geht vielen so".

Dass die Stadt die veralteten Parkscheine nicht umtauscht und keine Möglichkeit einräumt, sie weiter zu benützen, kritisierte in der Vergangenheit auch der ÖAMTC. "Jede Briefmarke kann ich gegen Aufpreis weiter verwenden, aber einen Parkschein nicht", hieß es vom Autofahrer-Club tadelnd als mit Anfang 2020 die Parkgebühren in Wien erhöht wurden.

Fristverlängerung statt Umtausch

Mit 1. Jänner 2020 hob die Stadt die Tarife inflationsbedingt pro halbe Stunde um fünf Cent an. Damals schloss man im Rathaus die Möglichkeit des Umtauschs im Gegensatz zu vorangegangenen Gebührenerhöhungen aus.

Das habe mit dem massiven Verwaltungsaufwand zu tun, erklärt man im Büro von Finanzstadtrat Peter Hanke (SPÖ) auf KURIER-Nachfrage. Zudem sei es in der Vergangenheit Umtausch-bedingt zu langen Wartezeiten in den Vorverkaufsstellen gekommen.

Stattdessen definierte man eine Frist, binnen derer die veralteten Parkscheine zu verbrauchen waren. Ursprünglich sollte das bis Ende Juni 2020 der Fall sein. Corona-bedingt verlängerte die Stadt die Frist dann aber bis 31. Dezember 2020.

"50 Euro fürs Kaminfeuer"

"Die Leute hatten also ein Jahr Zeit, die Parkscheine zu verbrauchen, das ist kulant", sagt ein Sprecher Hankes. Zudem empfehle man, Parkscheine nur mit Bedacht auf Vorrat zu kaufen.

Autofahrer wie Helmut S., die ihre Parkscheine vor dem 1. Jänner 2020 kauften und es nicht schafften, sie fristgerecht zu verbrauchen, bleiben also darauf sitzen. "Jetzt hab' ich alte Scheine im Wert von 50 Euro fürs Kaminfeuer", klagt Herr S.

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