Ausbau-Offensive soll Pendler milde stimmen

Ausbau-Offensive soll Pendler milde stimmen
Die Wiener Linien dementieren Zahlen zu Störungen - jedoch ohne Belege.

Eine Versechsfachung der schadhaften Fahrzeuge. Einen entsprechenden KURIER-Bericht dementierten die Wiener Linien einen Tag später heftig. Zum Beweis veröffentlichten sie einen Fakencheck, der besagt: Die Wiener Linien sind zu mehr als 99 Prozent zuverlässig. Von 1000 Fahrten fallen demnach nur sieben aus.

Die steigenden Zahlen der Störungen stammen von einer Homepage, die die Echtzeitmeldungen der Verkehrsbetriebe zusammenfasst. "Das ist aber nur ein Fahrgast-Service und keine Störungs-Statistik", erklärt Wiener Linien-Sprecher Michael Unger. Man könne die Zahlen also nicht ernst nehmen. Der Betreiber der Homepage, ein Informatiker der Universität Wien, sieht das anders: "Wenn die Zahlen nicht stimmen sollten, dann sind die Wiener Linien selbst dafür verantwortlich, denn die Zahlen stammen aus ihrer Open Data-Schnittstelle. Sprich: Es sind in Wirklichkeit dann noch mehr Störungen, die einfach nicht eingetragen werden."

Segen und Fluch

Die Gründe für die vielen Ausfälle und langen Wartezeiten sind vielfältig. Die Erneuerungen und Sanierungen sind dabei Segen und Fluch zugleich. Einerseits ist die U4 – wie die Wiener Linien nicht müde werden zu betonen – eine Dauerbaustelle, die erst 2024 fertiggestellt werden wird. Derzeit gibt es dort deshalb auch zwei verschiedene Stellwerksysteme, die nicht zu 100 Prozent kompatibel sind und immer wieder für Probleme sorgen. Andererseits wird das Budget großteils in den Ausbau investiert, weshalb die alten Garnituren erst nach und nach erneuert werden können.

Die Fahrgastzufriedenheit blieb in den letzten Jahren jedenfalls konstant hoch. Um diese zu erhalten, setzen die Verkehrsbetriebe jetzt auf weitere Modernisierung und neue Linien.

Die U1-Verlängerung nach Oberlaa wird etwa ab dem 2. September in Betrieb genommen. Sie soll neue Fahrgäste bringen und die Fahrzeit mit den Öffis von Oberlaa bis zum Stephansplatz von 30 auf 15 Minuten halbieren. Das größte Projekt der näheren Zukunft, das derzeit schon konkrete Formen annimmt, ist das Linienkreuz U2/U5. 400 Häuser wurden bereits untersucht, um die genaue Strecke zu bestimmen. Im Laufe dieses Jahres soll das Planungsprojekt für die Bewilligungen eingereicht werden. Verläuft alles nach Plan, werden die Bauarbeiten im besten Fall schon 2018 beginnen.

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