Anwalt überfallen und erpresst: Anklage steht

Der Anwalt wurde laut Anklage mit einer Pistole bedroht
Bewaffnet: Opfer soll mit Pistole und Gartenschere bedroht worden sein, drei kommen vor Gericht.

Zuerst setzte der Mann, der als Auftraggeber gilt, einen Privatdetektiv auf den zum Opfer bestimmten Rechtsanwalt an. Wie sind dessen Gewohnheiten? Dann übergab er die Observationsprotokolle einem Vorbestraften und beauftragte ihn mit der Erpressung des Anwalts. Der mittels Erfolgshonorar Geköderte engagierte eine Bekannte als Lockvogel, die ihm den Zutritt in die Kanzlei des Anwalts verschaffen sollte. So sieht es die Anklageschrift, in der Staatsanwalt Markus Berghammer allen dreien versuchte schwere Erpressung anlastet.

Klagen angekündigt

Der 53-jährige Kaufmann Karl S. hatte gemeinsam mit dem überfallenen Wiener Anwalt Immobiliengeschäfte gemacht, die mit einem Flop endeten. Der Anwalt hatte seinem Partner Darlehen gewährt und kündigte Klagen an. Deshalb heuerte S. seinen Bekannten Andreas A. an, der den Anwalt dazu bringen sollte, auf Forderungen zu verzichten und einen weiteren Geldbetrag zu investieren.

Vorgeschoben wurde die 52-jährige Susanne K., die eine Klientin spielte und sich mit dem Anwalt einen Termin ausmachte. Am Abend des 10. Februar betrat sie die Kanzlei, gleich dahinter kam Andreas A. und zückte eine Pistole. Er habe den Auftrag, ihn zu erschießen, eröffnete der 50-Jährige dem Anwalt und fesselte dessen Hände mit Kabelbindern. Dann kam die Frage, wie viel ihm sein Leben wert sei, 400.000 Euro sollten es schon sein.

Der Anwalt sagte, er könne höchstens 100.000 Euro locker machen. Er musste einige mitgebrachte Dokumente unterschreiben, mit denen er auf Forderungen gegen seinen Ex-Partner Karl S. verzichtete.

Als der Anwalt in einem unbeobachteten Moment zu flüchten versuchte, bekam er mit der Pistole einen Schlag auf den Kopf. Für nächsten Tag wurde die Übergabe der 100.000 Euro vereinbart. Und damit der Anwalt auf den Termin nicht vergisst, holte Andreas A. noch eine Gartenschere heraus und drohte dem Anwalt damit, ihm einen Finger abzuschneiden.

Bei der geplanten Geldübergabe im Kaffeehaus Sperl in Wien-Mariahilf wartete bereits die vom Anwalt eingeschaltete Polizei.

Karl S. leugnet, den Auftrag erteilt zu haben. Andreas A. will den Anwalt nur „scharf angesprochen“ haben.

Anwalt überfallen und erpresst: Anklage steht
Philipp Wolm, Strafverteidiger
Sein Verteidiger Philipp Wolm hat Einspruch gegen die Anklage erhoben.

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