Anwältin: "Polizei-Schüsse gerechtfertigt"

Anwältin: "Polizei-Schüsse gerechtfertigt"
Ein Wiener Polizist feuert neun Mal auf eine verwirrte Angreiferin. Seine Anwältin ist überzeugt, dass er in Notwehr handelte.

Das ist einer jener Fälle, wo ich nur für Freispruch plädieren kann." Die Anwältin Astrid Wagner vertritt jenen Polizisten (34), der am Mittwoch der Vorwoche in Rudolfsheim-Fünfhaus neun Mal auf eine psychotische Frau gefeuert und sie lebensgefährlich verletzt hat. Astrid A. (37) soll im Bad mit zwei Messern auf fünf Polizisten losgegangen sein. Die Beamten waren angerückt, weil A. glaubte, es würde brennen. Die Gesetzeshüter hörten vor der Wohnung noch Schreie, die verstummen, so, als ob ein Suizid stattgefunden hätte. Sie brachen die Tür auf.

Jetzt ermittelt die Wiener Staatsanwaltschaft gegen den Beamten wegen Überschreitung der Notwehr. Für Wagner stellt der Fall einen "klar gerechtfertigten Schusswaffengebrauch" dar.
Sie schildert erstmals den Einsatz so, wie ihn der 34-jährige Polizist erlebt hat:

Die Frau habe in der Dusche gekauert, plötzlich die Beamten angegriffen, und zeigte sich resistent gegen den Einsatz von Pfefferspray. "Die Dose", sagt Wagner, "wurde leergesprüht."Ein Kollege sei dann von einem Messer an der Hand erwischt worden, bevor er auf dem überfluteten Boden – es waren die Wasserhähne aufgedreht – ausrutschte und somit einem weiteren Messerhieb entkam. "Die Frau hat sich über den liegenden Beamten gebeugt." Es fiel der erste Schuss. "Dem Kollegen zu helfen war Nothilfe", sagt Wagner. Der Verletzte wurde aus der "Kampfzone" gezogen. Danach sei "die Nothilfe in Notwehr" übergegangen. Ihr Mandant sei nun angegriffen worden, habe ein zweites Mal gefeuert, die Pistole abgesetzt, und vergebens darauf gewartet, dass die Kugel eine Wirkung zeige. "Das ist nicht wie im Film, wo man sofort umfällt", erklärt Wagner. Der Ablauf wiederholte sich. "Er wollte seinem Kollegen und sich das Leben retten."

"Hochanständig"

Wagner kennt den Polizisten schon länger, beschreibt ihn als "hochanständig" und als "das Gegenteil von schießwütig". Er habe um das Leben der Frau, die laut AKH das Gröbste überstanden hat, gebangt. Die Anwältin erwartet sich noch mehr Klarheit von der Tatrekonstruktion, für die es noch keinen Termin gibt. Der Beamte will ab Montag wieder arbeiten. Wagner: "Wie er es gemacht hätte, wäre es falsch gewesen. Wäre auf den Kollegen eingestochen worden, hätte man auch gesagt, er habe falsch reagiert."

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