Einsatz von Antibiotika bei Nutztieren nimmt ab

(Symbolbild)
Im Jahr 2014 waren es 53 Tonnen. Tiergesundheitsdienst will weitere Reduktion.

2010 sind in Österreich 62 Tonnen Antibiotika von Tierärzten an Nutztierhalter weitergegeben worden, in den Jahren 2011 bis 2014 waren es jeweils etwas mehr als 53 Tonnen. "Da ist noch Luft nach oben - also nach unten in Richtung einer Reduktion", meinte Ulrich Herzog, Vorsitzender des Beirats "Tiergesundheit Österreich", am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Wien.

Der Einsatz von Antibiotika zur Leistungssteigerung in der Nutztierhaltung ist bereits länger verboten. Wenn ein krankes Tier behandelt werden muss, sind Antibiotika aber weiterhin ein "gerechtfertigtes Einsatzmittel", berichtete Herzog. Trotzdem sollte es in Sachen Tiergesundheit eher um Prävention als um Heilung gehen, ist der Leiter des Bereichs Verbrauchergesundheit und Veterinärwesen im Gesundheitsministerium überzeugt.

"Gesunde Tiere brauchen keine Medikamente"

"Gesunde Tiere brauchen keine Medikamente", findet auch Kurt Frühwirth, Präsident der Österreichischen Tierärztekammer. Seit der Gründung des Tiergesundheitsdienstes (TGD) in Österreich im Jahr 2002 gibt es eine enge Zusammenarbeit zwischen Haltern und Veterinärmedizinern, die die Gesundheit der Tiere verbessern soll. Die freiwillige Kooperation beinhaltet Beratung und Unterstützung für die Tierhalter bezüglich Stallhygiene, der Überwachung von Krankheiten oder eben dem Medikamenteneinsatz. Ein hoher Prozentsatz der Nutztiere in Österreich wird bereits in TGD-Betrieben betreut und versorgt - bei Schweinen sind es 91,45 Prozent, bei Geflügel 85,11 Prozent und bei Rindern 66,33 Prozent.

Laut Franz Reisecker, Vizepräsident der Landwirtschaftskammer Österreich, liegt die Stärke der "kleinstrukturierten" österreichischen Tierhaltung "in der Qualität". Gesündere Tiere hätten aber auch eine wesentlich höhere Leistung, zum Beispiel in der Milchproduktion, weiß er aus seinem eigenen Betrieb. Den Einsatz von Antibiotika will der Präsident der Landwirtschaftskammer OÖ auch in Zukunft nicht völlig ausschließen: "Wenn ein Tier erkrankt ist, werden wir auch in Zukunft ab und zu Antibiotika brauchen."

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