AKH-Primar-Ärzte: „173 Mediziner fehlen“
Die Wiener MedUni kommt nicht zur Ruhe. Mit Anfang Jänner wurden an den Kliniken elf Journal-Nachtdienste gestrichen. Massive Proteste des Betriebsrats und der Ärztekammer waren die Folge.
Jetzt schlagen auch die Primarärzte Alarm: Für den Vormittag-Routinebetrieb würden gar 173 Ärzte fehlen, heißt es in einem Schreiben an das Rektorat, das jetzt bekannt wurde.
Verantwortlich dafür ist die im Herbst abgeschlossene Betriebsvereinbarung zu den Arbeitszeiten. Demnach dürfen Ärzte im Journal-Nachtdienst nicht mehr 32, sondern nur noch maximal 25 Stunden Patienten betreuen. Durch diese Regelung fehlen Ärzte an den Vormittagen nach ihren Nachtdiensten. Die Primarärzte kritisieren, dass sie in der Ausarbeitung der neuen Betriebsvereinbarung nicht eingebunden waren und warnen vor Defiziten in der Patientenbehandlung, in Forschung und Lehre.
Wartezeiten
Noch seien die unmittelbaren Folgen schwer abschätzbar, sagt Wiens Ärztekammer-Präsident Thomas Szekeres. Zu befürchten sei aber, dass es zu längeren Wartezeiten für Patienten komme.
Besonders die jungen Assistenzärzte seien von den Umstrukturierungen betroffen, sagt MedUni-Betriebsrat Thomas Perkmann. So müssten auf einzelnen Kliniken jetzt zwei Assistenzärzte den Job von bisher dreien übernehmen, wobei einer oft gleich zwei Abteilungen bespielen müsse. Gröbere Probleme würden auch bei Notfällen drohen. „Treten welche zugleich auf, können sie nicht mehr gleichzeitig versorgt werden“, warnt Perkmann.
Die Kritik der Primarärzte an der Betriebsvereinbarung kann er dennoch nicht gänzlich nachvollziehen: „In der Phase der Verhandlungen wurden sie nachweislich von beiden Seiten einbezogen.“ Sie hätten ausreichend Zeit gehabt, schon früher auf die Probleme aufmerksam zu machen.
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