Abstimmung: Das sind die Wiener „Betonschätze“

Es sind zweifelsfrei österreichische Schätze der anderen Art, die bei Greenpeace ab sofort zur Abstimmung stehen. Im Rahmen der Initiative „Österreichs 9 Betonschätze“ wurden 400 Asphaltwüsten in allen Bundesländern von Menschen im ganzen Land nominiert. Pro Bundesland stehen ab sofort die drei – nun ja – Eindrucksvollsten zum Voting.
In Wien konnten sich folgende drei Orte mit ihrer grauen Tristesse durchsetzen:
Der Wonkaplatz im 22. Bezirk. 5.000 m2 versiegelte Fläche mitten im Wohngebiet. Zum einen dominiert hier grauer Asphalt, zum anderen roter Gummibelag – denn die Fläche wird unter anderem auch als Spielplatz genutzt. Begrünungselemente? Weitgehend Fehlanzeige.
Ganze 14.000 m2 Asphalt weist der Parkplatz in der Eibesbrunnergasse in Favoriten auf. Wobei, geparkt wird hier eigentlich schon seit Jahren nicht mehr. Die versiegelte Fläche liegt ungenutzt gänzlich brach. Abgesehen von den vereinzelten Gräsern, die sich, einem postapokalyptischen Idyll angemessen, durch die Betonritzen kämpfen.
Die meisten Nominierungen in Wien erhielt jedoch das Neu Marx Areal in Landstraße. Auf dem ehemaligen Schlachthofgelände soll ab Jahresende der Bau der Holding Arena beginnen. Aktuell wird die 60.000 m2 große versiegelte Fläche als multifunktionaler Freiraum und Veranstaltungsort genutzt. Bereits im vergangenen Dezember wurden die Proteste der Anrainerinitiative „St. Marx für Alle!“ laut.
Klimatauglichkeit
„Die Menschen konnten bei den Einreichungen auch angeben, was sie aus dem nominierten Platz machen würden, wenn sie darüber bestimmen dürften. In Bezug auf das Neu Marx Areal kamen entsprechend oft ,Park und Sportanlage’, ,Wildblumenwiesen’, ,Gartenprojekte’, ,Gemeinschaftsflächen’ und ,Bäume und weitere Bepflanzungen’“, sagt Greenpeace-Sprecherin Annette Stolz auf KURIER-Nachfrage.
Allen nominierten Flächen ist eines gemeinsam: In puncto Klimatauglichkeit haben sie noch viel Luft nach oben. Melanie Ebner, Bodenschutzexpertin bei Greenpeace betont: „Die aktuelle Hitzewelle zeigt uns deutlich, dass wir unsere Städte anders gestalten müssen. Versiegelte Plätze werden viel zu heiß und bei Starkregen kann kein Tropfen Wasser versickern. Alle Plätze, die als ,Betonschatz’ nominiert wurden, haben eins gemeinsam: Genau hier wünschen sich Menschen mehr Grün.“
Voting
Noch bis zum 26. August kann man auf greenpeace.at für seinen „Favoriten“ abstimmen. Und auch eine Fachjury bewertet die eingereichten Orte: Angelika Psenner (Professorin für Stadtstrukturforschung an der Technischen Universität Wien), Daniel Fügenschuh (Präsident der Bundeskammer der Ziviltechniker:innen), Franz Essl (Professor am Institut für Botanik und Biodiversitätsforschung an der Universität Wien) und Greenpeace.
Die Gewinner der Abstimmung werden am 9. und 10. September im Rahmen der Ausstellung „Bodenlos“ in der Kunsthalle Exnergasse in Wien präsentiert.
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