"Absolut patientenfeindlich": Ärzte empört über Hackers Ideen

Ärztekammer-Präsident Thomas Szekeres ist verärgert
Eine Einschränkung der Niederlassungsfreiheit für Wahlärzte kommt für Kammerchef Thomas Szekeres nicht in Frage.

Hohe Wellen schlagen die Ideen von Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ), wie man die chronischen Engpässe in der kassenmedizinischen Versorgung beheben könnte. Im KURIER-Interview hat er eine Diskussion darüber angeregt, ob tatsächlich jeder Mediziner, der das will, Wahlarzt werden darf.

Der Hintergrund: Die Zahl dieser Privatmediziner nimmt stark zu, während jene der Kassenärzte stagniert. Ein Problem für Patienten mit geringem Einkommen, die auf Kassenleistungen angewiesen sind.

Scharfe Kritik der Ärztekammer zu Überlegungen von Peter Hacker

„Die Niederlassungsfreiheit infrage zu stellen, ist nicht akzeptabel“, sagt Ärztekammer-Präsident Thomas Szekeres. „Man kann ja auch einem Anwalt nicht verbieten, eine Kanzlei aufzumachen.“ Viele Patienten von Wahlärzten würden nicht einmal die Möglichkeit nutzen, die 80 Prozent des Kassentarifs für ihre Behandlung von der Versicherung zurückzuverlangen. „Somit fallen die Wahlärzte für die Krankenkassen finanziell nicht ins Gewicht“, sagt Szekeres.

Verschärfung

Hier Regulierungen einzuführen, würde den Mangel an Ärzten noch weiter verschärfen, befürchtet der Kammer-Präsident. Er bekräftigt vielmehr die Forderung nach 300 zusätzlichen Kassenärzten allein für Wien.

Wenig hält Szekeres von einer weiteren Forderung Hackers: Um den Mangel an Kinder- und Jugendpsychiatern zu beheben, soll künftig ein Chef- oder Facharzt mehr Assistenzärzte ausbilden als bisher. Derzeit liegt der Schlüssel bei eins zu zwei. „Früher war er eins zu eins. Ihn weiter anzuheben, ist nicht sinnvoll und absolut patientenfeindlich“, sagt Szekeres. „Denn das würde die Qualität der Ausbildung beeinträchtigen.“     

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