Wien: Emotionale Proteste gegen Abschiebung
Es war Enttäuschung über die Grünen in der Regierung, Trauer über die Abschiebung einer Mitschülerin und Wut über die Asyl-Politik der ÖVP, die am Donnerstag rund 500 Menschen auf die Straßen der Innenstadt Wiens brachte.
Organisiert wurden die drei spontanen Demos von der Kleinpartei Links und der SPÖ-Gewerkschaft. Erstere traf sich vor der ÖVP-Zentrale in der Lichtenfelsgasse, um dann zur anderen Demo am Minoritenplatz zu ziehen, wo wie am Ballhausplatz ebenso eine Kundgebung angekündigt war. „Menschenrechte statt rechte Menschen“ oder „Abschiebungen stoppen“ war auf den Schildern zu lesen. Im Vorfeld der Demo in der Lichtenfelsgasse kursierten Gerüchte, wonach die ÖVP ihre Mitarbeiter vorsorglich nach Hause geschickt habe. Seitens der Partei wurde das nicht bestätigt. „Sämtliche Mitarbeiter seien im Homeoffice, es gebe also nichts zu räumen“, hieß es.
Spenden
Die Demonstranten zogen weiter zum Minoritenplatz. Die Reden, die an diesem Abend gehalten wurden, waren durchwegs emotional. Linke Aktivisten äußerten sich gegen Abschiebungen allgemein und thematisierten Polizeigewalt. Ein Mitschüler von Tina, die nach Georgien abgeschoben wurde, rief dazu auf, für die betroffene Familie zu spenden. Die Demonstranten hielten Abstand- und Maskenpflicht ein.
Die Polizei schützte das Innenministerium mit Gittern und platzierte zwei Polizeibusse vor dem Ministerium. Zuvor war es den Demonstranten nicht erlaubt, unter den Arkaden der ÖVP-Zentrale zu stehen. Ob ihre Wut, ihre Trauer dort jemand mitgehört hat, ist fraglich. Licht brannte am Donnerstagabend in keinem der Gebäude.
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