600 Pflegefachkräfte aus Drittstaaten kommen nach Wien

Jawad Al-Bataineh kommt aus Jordanien und ist seit drei Monaten in Österreich. Er hat seine Heimat verlassen, um im Herbst im AKH oder in der Klinik Ottakring als Pflegefachassistent zu arbeiten.
Der 24-Jährige ist Teil des Projekts #Nurses4Vienna, einer Initiative des Wiener Gesundheitsverbundes (Wigev) und der FH Campus Wien.
In den nächsten fünf Jahren sollen bis zu 600 qualifizierte Pflegefachkräfte aus Drittstaaten nach Wien kommen, um die Gesundheitsversorgung langfristig zu sichern, hieß es am Montag auf einer Pressekonferenz. 19 Fachkräfte, darunter Jawad Al-Bataineh, absolvieren derzeit bereits die neunmonatige Ausbildung an der FH Campus Wien, 70 weitere Pflegerinnen und Pfleger aus Jordanien und Indonesien werden im Mai nach Österreich kommen. An Partneruniversitäten im Ausland beginnt bereits die Vorbereitung auf Wien.

Jawad Al-Bataineh absolviert die neunmonatige Ausbildung.
Deutschunterricht vor Ort
„Neben ihrer regulären Pflegeausbildung erhalten die Fachkräfte dort auch Deutschunterricht bis zum Niveau A2, sodass sie bereits mit grundlegenden Sprachkenntnissen nach Österreich kommen“, erklärt Wilhelm Behensky, Vorsitzender der Geschäftsleitung der FH Campus Wien.
Der Lehrgang in Österreich umfasst neben dem Sprachunterricht auf B1-Niveau auch Module zur Pflegewissenschaft, zum österreichischen Gesundheitswesen und zur „sozialen Orientierung“. Dafür werden den Fachkräften aus Drittstaaten Sozialarbeiter zur Seite gestellt. Auch eine Wohnung wird ihnen während der Ausbildung zur Verfügung gestellt.
Beschäftigungsgarantie von vier Jahren
„Es geht bei dem Projekt nicht nur um Rekrutierung, sondern um ein umfassendes Integrationsprojekt. Es gibt eine Beschäftigungsgarantie von vier Jahren, aber wir hoffen natürlich, dass die Fachkräfte länger bei uns bleiben“, sagte Evelyn Kölldorfer-Leitgeb, Generaldirektorin des Wigev.
Auf die Frage, welche Kosten durch das Projekt anfallen, wurde keine konkrete Summe genannt. Es koste ungefähr so viel wie ein Ausbildungsplatz in Wien, erklärt Wilhelm Behensky von der FH Campus Wien. „Bei einem dreijährigen Bachelorstudium sind das etwa 30.000 Euro.“ In Wirklichkeit koste es weniger, aber das wolle man nicht an die große Glocke hängen, ergänzt Gesundheitsstadtrat Peter Hacker.
Die Fachkräfte würden bereits mit einer Ausbildung in ihrem Beruf nach Österreich kommen, daher seien die Kosten logischerweise auch niedriger. „Wir wollen diese Diskussion aber so klein wie möglich halten“, betont Hacker.
"Ich liebe Österreich"
Apropos Kosten: Die Pflegefachassistenzen aus den Drittstaaten erhalten dasselbe Gehalt wie die übrigen Pflegefachkräfte. Wie viel genau er dann bekommt, weiß Jawad Al-Bataineh zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht. Auch nicht, wie lange er in Österreich bleiben wird. „Ich liebe Österreich aber jetzt schon, also kann mir gut vorstellen, länger als die vier Jahre hier zu sein.“
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