29-Jährige erstochen: Ehemann ist Hauptverdächtiger

29-Jährige erstochen: Ehemann ist Hauptverdächtiger
Die Tote wurde am Donnerstag in Meidling gefunden.

In dem großen Altbau in der Schönbrunner Straße riecht es am Donnerstag nach frischer Farbe, es wird gerade renoviert. Aus dem Innenhof hört man Kinder fröhlich schreien, die in dem Haus einen Kindergarten besuchen. An das Martyrium, das eine junge Frau Stunden zuvor nur wenige Türen weiter durchleben musste, erinnert nur das Siegel, das die Polizei an einer Wohnungstür angebracht hat.

Polizei fand Tote

Gegen 9 Uhr hatten Verwandte einer 29-jährigen Afghanin die Polizei gerufen, weil sie sich Sorgen um die junge Frau gemacht hatten. Sie war nicht mehr zu erreichen gewesen. Als die Beamten rund 20 Minuten nach der Alarmierung die Wohnungstür öffneten, fanden sie den leblosen Körper. Schnell wurde noch die Wiener Berufsrettung alarmiert, die aber nur noch den Tod der 29-Jährigen feststellen konnten.

29-Jährige erstochen: Ehemann ist Hauptverdächtiger

Dass es sich um einen Tatort handelt, stand laut Polizeisprecher Philipp Haßlinger dann schnell fest: „Es war für die Kollegen zu erkennen, dass es sich nicht um einen Suizid handelt. Die Wohnung war zwar nicht stark verwüstet, aber es wirkte, als ob es zu einer Auseinandersetzung gekommen war.“

Die Frau soll laut Informationen der Ermittler mehrere Stichverletzungen im Hals- und Brustbereich erlitten haben; bei der Tatwaffe dürfte es sich um ein Messer handeln. Gefunden wurde es am Tatort allerdings nicht. „Der Täter hat es vermutlich mitgenommen oder irgendwo entsorgt“, sagt Haßlinger.

Fahndung nach Ehemann

Zunächst wurde in alle Richtungen ermittelt und das Umfeld der Toten befragt. Laut KURIER-Informationen dürften nach und nach alle Spuren zu einem Verdächtigen geführt haben: dem Ehemann der Frau, der ebenfalls aus Afghanistan stammt. Er konnte bisher nicht aufgefunden werden, dürfte auf der Flucht sein.

Medienberichte, wonach die Ehe des Paares arrangiert war und es deshalb immer wieder zu Konflikten gekommen sei, wollte man seitens der Polizei nicht bestätigen.

Die Tat, nur wenige Meter von einem Kindergarten entfernt, hinterlässt Anrainer und Eltern fassungslos. Auch der Medienrummel vor dem Tatort war am Donnerstag groß. Am Nachmittag fragte ein Mädchen seine Mutter, warum vor dem Haus so viele Kameras stehen würden. Eine Antwort blieb die Mutter schuldig.

Eine Kindergärtnerin sagte dem KURIER, dass man Angst habe, weil der Täter noch nicht gefasst sei. „Es ist auch schlimm, dass so etwas direkt neben dem Kindergarten passieren musste.“ Nun hoffen alle, dass die Kinder nichts mitgekommen haben. Ob auch die Getötete Kinder mit dem Verdächtigen hat, ist bisher unklar. Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren.

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